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Lohr
Siegfried Ratai ist tot: Er war ein Motor der Wirtschaft in Lohr
Siegfried Ratai ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
Foto: Günter Weislogel | Siegfried Ratai ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 12.02.2024 02:23 Uhr

Siegfried Ratai ist in der Nacht auf vergangenen Sonntag im Alter von 79 Jahren gestorben. Als langjähriger Bankleiter und Vorsitzender der Werbegemeinschaft der Einzelhändler war er ein Motor der wirtschaftlichen Weiterentwicklung Lohrs nach dem Kreissitzverlust. Sein soziales Engagement kam unter anderem im Lions-Club zum Ausdruck, dessen Ortsgruppe Lohr-Marktheidenfeld er mitgründete.

Als Sohn preußischer Eltern kam Ratai in Würzburg zur Welt. In der Domstadt lernte er Bankkaufmann und qualifizierte sich zum Bankfachwirt. Mitte 1973 kam er nach Lohr, als ihm die Leitung der kurz zuvor neu eröffneten Filiale der Bayerischen Vereinsbank an der Hauptstraße übertragen wurde.

Zuvor arbeitete er fünf Jahre lang nach einer Spezialausbildung als Verkaufstrainer für Bankkaufleute in Bayern und der ehemals bayerischen Pfalz, ehe er sich auf die freigewordene Stelle in Lohr bewarb. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig, denn nach der Kreissitzentscheidung zugunsten von Karlstadt war die Stimmung in Lohr sehr niedergeschlagen.

Menschen nach Lohr ziehen

Ratai entmutigte das nicht. Er gründete die Werbegemeinschaft mit und machte sich an die Aufbauarbeit, zunächst als Schriftführer und Pressewart, ab Mitte der 1970er Jahre als Vorsitzender. Den Zusammenschluss der örtlichen Einzelhändler führte er bis 1986. Auf sein Konto gehen das Frühlings- und das Rambourfest, um Leute nach Lohr zu ziehen.

Bereits Mitte der 1970er Jahre kam in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeortsverband die Lohr-aktiv-Schau dazu, die Vorläuferin der Main-Spessart-Ausstellung/MSP-Expo. 14 Jahre lang arbeitete Ratai bei der Vereinsbank in Lohr, bevor er zur Bayerischen Versicherungskammer in den Immobiliensektor wechselte, wo er bis zur Frühverrentung blieb.

Für seine Wahlheimat ließ sich Ratai auch an anderer Stelle in die Verantwortung nehmen. So führte er den Verkehrsverein, den Zusammenschluss der Zimmervermieter und die Gebietsverkehrswacht. Auch die Geschichte Lohrs hatte es ihm angetan. 1979 veröffentlichte er den Bildband "Lohr am Main in alten Ansichten", von dem 5000 Exemplare verkauft wurden. Weitere größere und kleinere Veröffentlichungen folgten.

Schon früh engagierte sich Siegfried Ratai in der evangelischen Kirche als Predigtbeauftragter, Mitglied des Kirchenvorstandes und seit 2002 als Altenheimseelsorger im Ehrenamt. Für seine Eloquenz bekannt, hatte er zahlreiche Einsätze als Prediger in Lohr und dem evangelischen Dekanat.

Den Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) gründete er ebenso mit wie 1976 den Lions-Club Lohr-Marktheidenfeld, dessen Präsident er 1979/80 war. Ratai war seit 1965 mit Walburga, geb. Krach, verheiratet, mit der er zwei Töchter hatte.

Am Grab des Vaters

Ein wichtiges persönliches Anliegen ging für ihn erst nach seinem 70. Geburtstag in Erfüllung. Jahrzehnte nach dem Tod seines Vaters im Februar 1944 stand er auf dem Soldatenfriedhof in Sewastopol auf der Krim an dessen Grab.

 
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