Einer der Höhepunkte der Karlstadter LesART 2019 war der literarisch-kulinarische Abend mit Tim Pröse und seinen Samstagabendhelden in Petra's Batzenärrle. Die rund 50 Gäste wurden laut Pressemitteilung von Pröse mit der Titelmusik von Winnetou begrüßt, die diese mit einem einstimmigen „Ahhhhh“ quittierten. Er erzählt von Pierre Brice, der den Helden artgerecht mit einer Minimalmimik, die irgendwo zwischen Derrick und Denkmal lag, spielte und bedingungslos in seiner Lebensrolle als Winnetou aufging.
Es folgte die Melodie der Eurovisionssendung und somit ein Blick auf Tim Pröses größten Samstagabendhelden Hans-Joachim Kulenkampff. 1991, bei seinem ersten Zeitungspraktikum bei der Westdeutschen Allgemeinen in Duisburg durfte er sein Kindheitsidol in einer Theaterpause interviewen. Während Kuli sich gerade umzog und in Feinrippunterhose und ohne Toupet vor ihm stand, fragte er ihn nach seiner Meinung zur Stahlkrise. Diese kleine Anekdote brachte das Karlstadter Publikum herzhaft zum Lachen und mit einem Schmunzeln nahmen die Gäste ihre Vorspeise – eine leckere Lauchcremesuppe – ein, so die Mitteilung.
Von Schöneberger bis Gottschalk
Danach ging es weiter mit Udo Lindenberg, der Tim Pröse zu einer Lesung auf seinem fünften „Rockliner“ einlud. Ihn begleitete der Journalist schon seit 25 Jahren und erlebte auch seine tiefsten Zeiten, in denen der Sänger dem Sterben näher war als dem Leben. Ihm folgt ein Franke und es ist kein Geringerer als Thomas Gottschalk, der bis heute sein Elternhaus nicht verkauft hat. Das Kleinod von Kulmbach, das Gottschalk 1972 verlassen hat, wird von einer Haushälterin gepflegt, die die kleine Weltenflucht für Thomas erhält.
Nach der Hauptspeise, die in drei Variationen angeboten wurde, wurden die Gäste laut Mitteilung in die heile Welt der Barbara Schöneberger entführt, ins Barbaradies. Die Frau mit den großen blauen Augen lässt Tim Pröse einen Blick in ihr Refugium werfen. Vor dem Dessert widmet er sich dem letzten Samstagabendhelden: Hape Kerkeling. Sein Humor rührt aus der tiefsten Katastrophe seines Lebens. Als seine Mutter an Depressionen litt, versuchte er sie mit seinen ersten Sketchen aus ihren Schatten zu reißen, aber letztendlich beging sie Selbstmord und Hape wurde mit acht Jahren zum Halbwaisen, so die Mitteilung. Trotzdem entschied er sich für das Lachen und seine Oma Änne sollte damit Recht behalten, als sie ihm prophezeite, dass er eines Tages sehr berühmt sein wird.
Abgerundet wurde der Abend mit einer kleinen Fragerunde an den Autor. Am Ende gingen die Gäste mit dem Samstagabendgefühl vergangener Zeiten beschwingt nach Hause.