
Dass eine Gemeinde ein Einfamilienhaus plant, ist selten. Der Zellinger Bauausschuss befasste sich kürzlich mit der Planung eines Einfamilienhauses mit Doppelcarport in der Langgasse 43 und 45, die der Markt Zellingen mit Antrag auf Vorbescheid eingereicht hat. Hintergrund ist, dass die Gemeinde die beiden Grundstücke vor Jahren gekauft hatte und die maroden Gebäude darauf abbrechen ließ. Bisher ließen sie sich aber nicht wieder verkaufen. Laut Bürgermeister Stefan Wohlfart liegt das unter anderem an der Lage im Hochwassergebiet.
Insbesondere die wasserrechtlichen Auflagen und Einschränkungen sowie die zu erwartenden Kosten des notwendigen wasserrechtlichen Verfahrens sollen mit dem Vorbescheid des Landratsamtes Main-Spessart geprüft werden. Auch die Prüfung eventueller denkmalschutzrechtlicher Einschränkungen soll erfolgen.
Hausgrundstücke liegen im Hochwasserbereich des Maines
Beide Grundstücke in der Langgasse liegen im HQ-100-Bereich des Maines ("100-jähriges Hochwasser"), sie werden also wahrscheinlich mindestens ein mal in 100 Jahren von Hochwasser betroffen sein. Die im Auftrag der Gemeinde erstellte Vorentwurfsplanung sieht deshalb einen flutbaren Erdgeschossbereich vor. Zudem wir d die Baugestaltungssatzung für Zellingen und die Abstände von mindestens drei Metern zu den Nachbargrundstücken eingehalten. Wenig überraschend stimmte der Bauausschuss einstimmig zu. Sofern das Landratsamt einen positiven Vorbescheid erlässt, werden die Grundstücke wegen der dann gesicherten Bebaubarkeit und einer sicher genehmigungsfähigen Bauplanung deutlich leichter zu verkaufen sein.
Startpunkt der Sitzung war die Friedrich-Günther-Halle. Dort erläuterte Bürgermeister Stefan Wohlfahrt die laufenden Sanierungen der sanitären Anlagen. Sie erfolgt in Eigenleistung durch den gemeindlichen Bauhof. Neben der Modernisierung wird es künftig auf der Ebene der Halle im Damen-WC eine benutzbare Toilette mehr geben, bisher wurde die vierte Kabine als Abstellkammer benutzt.
Schimmel im gemeindlichen Wohnhaus
Im Kellergeschoss wurden Duschen und Umkleideräume etwas entkernt, sie tragen auch den Spitznahmen "Labyrinth". Zur Sanierung des Bereiches gehören auch neue Heizkörper sowie Wasserarmaturen, die nicht benutzte Dusch- und Spülstränge automatisch alle 24 Stunden spülen, das ist aus hygienischen Gründen nötig. Verkleinert wird der Garderobenbereich im Keller, das Gemeindearchiv braucht mehr Platz.
Auch eine leerstehende Wohnung im gemeindlichen Wohnhaus in der Gartenstraße 6 nahmen die Räte in Augenschein. Das Haus wurde vor etwa 40 Jahren nach den damaligen Baustandards (relative dünne und ungedämmte Wände) als Projekt des sozialen Wohnungsbaus errichtet, die Sozialbindung läuft noch. Die kürzlich geräumte Wohnung müsste zumindest renoviert werden, in einigen Zimmern gibt es sichtbaren Schimmel an Wänden und Fenstern.