
Nur noch eine Formsache war im Bau-, Umwelt- und Werkausschuss der Bauantrag für das neue Feuerwehrgerätehaus mit Kfz-Stellplätzen in Retzbach. Das Bauvorhaben des Marktes Zellingen hält den Bebauungsplan "SO Vereine und Verwaltung Krautgarten III" vollständig ein, sodass der Bauherr das Genehmigungsfreistellungsverfahren wählte. Damit wird nach vier Wochen Baurecht bestehen und die Räte mussten das Bauvorhaben nur noch zur Kenntnis nehmen. Es ist ihnen bestens bekannt, der Architekt hatte die Pläne längst im Gremium vorgestellt, als noch an einer anderen Stelle gebaut werden sollte.
Auf dem Dach des künftigen Gebäudes ist eine Photovoltaikanlage geplant. Bürgermeister Stefan Wohlfart bemerkte dazu, dass eine Anlage mit 30 Kilowatt Peak gebaut werden könne. Losgehen soll der Bau im September, wenn bis dahin die vorzeitige Baufreigabe der Regierung von Unterfranken vorliegt. Anderenfalls bekäme die Gemeinde die beantragten Zuschüsse nicht.
Zahlreiche Aufträge für neues Feuerwehrgerätehaus vergeben
Schon drei Wochen zuvor vergab der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung viele Aufträge für das künftige Feuerwehrgerätehaus: Die Rohbauarbeiten gingen an die Firma Alexander Konrad aus Himmelstadt für rund 650.000 Euro. Den Gerüstbau erledigt die Firma V+A Wagner Gerüstbau aus Altfeld für 14.000 Euro, die Zimmerer- und Holzbauarbeiten die Firma Weisenberger aus Arnstein-Schwebenried für 18.000 Euro. Die Dachabdichtungs-, Begrünungs- und Blitzschutzarbeiten gingen ebenfalls an die Firma Weisenberger für 175.000 Euro. Die Fenster kommen von der Zimmerei Breitenbach aus Aschfeld für 40.000 Euro, die Eingangstüren von der Firma Mannel aus Kreuwertheim für 37.000 Euro. Die Sektionaltore liefert die Firma Käfer Stahlhandel aus Gochsheim für 46.000 Euro. Und den Auftrag für Trockenbauarbeiten erhielt die Firma Weipert aus Stadtlauringen für 43.000 Euro. Noch nicht vergeben werden konnte der Auftrag für die Elektroinstallation mangels zuschlagsfähiger Angebote.
Auch das ehemalige Lehrerwohnhaus am Schulplatz beschäftigte den Ausschuss. Der Markt Zellingen beantragte die Errichtung einer Notleiteranlage als zweiter baulicher Rettungsweg, der Ausschuss stimmte einstimmig dafür. Die Leiteranlage ist nötig, um die große Wohnung im dritten Stock vermieten zu können, sie steht aus Brandschutzgründen seit über vier Jahren leer. Konkret können die Fenster nicht mit Anlegeleitern erreicht werden und die Zufahrt durch den historischen Torbogen mit einem Drehleiterfahrzeug dauert im Notfall zu lange. Das ergab eine Feuerwehrübung schon vor fünf Jahren.
Kosten von mindestens 60.000 Euro
Die Notleiteranlage soll laut Bürgermeister Stefan Wohlfart an der Rückseite des Gebäudes in Richtung Garagen errichtet werden. Dafür wird in der Wohnung ein Fenster zu einer Tür mit französischem Balkon und Podest an der Außenwand erweitert, von dem aus die an die Wand geschraubte Leiter mit Rückekorb erreichbar ist. Gedacht ist auch an entsprechende Zugänge zur Notleiter von den darunter liegenden Wohnungen, was für den Brandschutz eigentlich nicht nötig wäre. Unter anderem der Kreisbrandrat muss der Lösung noch zustimmen. Der Bürgermeister rechnet mit Kosten von mindestens 60.000 Euro, das Geld ist im aktuellen Gemeindehaushalt eingeplant.
Der Gemeinderat widmete auch die Straße "Tannäcker" im erweiterten Gewerbegebiet Retzbach als Ortsstraße. Die beiden Straßenstücke sind insgesamt 450 Meter lang.