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TRENNFELD
Eine neue Leber – ein neues Leben
Vor fünf Jahren wurde Fred Müller aus Trennfeld mit einer Organspende ein neues Leben geschenkt.
Foto: Stefanie Engelhardt | Vor fünf Jahren wurde Fred Müller aus Trennfeld mit einer Organspende ein neues Leben geschenkt.
stet
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:45 Uhr

An den schwersten Moment in seinem Leben kann sich Fred Müller aus Trennfeld noch gut erinnern: Vor etwa sechs Jahren, kurz nach seinem 60. Geburtstag, wurden bei ihm bei einer Krebs-Vorsorgeuntersuchung Auffälligkeiten an der Leber entdeckt. Die folgende Diagnose: Leberkrebs, der zum Tod führen würde, wenn keine Maßnahmen ergriffen würden.

Hausarzt Jürgen Cremer reagierte sofort und stellte die richtigen Weichen. Da nicht nur kleine Teile, sondern die gesamte Leber betroffen war, musste sich Fred Müller einer Chemotherapie unterziehen. Außerdem wurde er umgehend in die Organempfängerdatei aufgenommen. Zehn Monate vergingen, bis eines Abends um 20.45 Uhr ein Anruf aus dem Transplantationszentrum in Heidelberg kam: „Wie haben eine Spenderleber für Sie!“ Die Zeit zwischen der Diagnose und diesem Telefonat kam Fred Müller und seiner Familie sehr lange vor, auch wenn es für eine Organspender-Suche ein sehr kurzer Zeitraum ist.

Jetzt hieß es, umgehend das Taxi zu rufen. Mit dem Fahrer war schon vorab vereinbart, dass jederzeit eine Fahrt von Trennfeld nach Heidelberg möglich sei. Um 23.30 Uhr kam Fred Müller in Heidelberg an. Nach einem kurzen Anruf zu Hause bei seiner Frau Gertrud wurde Fred Müller sofort in den Operationssaal gebracht.

Von diesem Augenblick an hat Fred Müller an die folgenden sieben Wochen keine Erinnerung mehr. Seine Frau Gertrud dafür umso mehr. Sehr oft hat sie in dieser schweren Zeit gebangt, ob alles gut enden werde. Jeden Tag saß sie an seinem Bett und munterte ihren im Koma liegenden Mann auf und sprach ihm Mut zu. Immer wieder traten unvorhergesehene Komplikationen auf. „Doch im Klinikum in Heidelberg wurde sehr gute Arbeit geleistet“, ist Fred Müller voll des Lobes.

Fred Müller ist der Familie, die die gesunde Leber eines verunglückten Angehörigen zur Verfügung gestellt hat, sehr dankbar. „Mir wurde ein neues Leben geschenkt“, sagt er. Entsprechend vernünftig geht er mit seiner Gesundheit um: Er trinkt keinen einzigen Tropfen Alkohol und treibt zweimal wöchentlich Sport. Die notwendigen Medikamente verträgt er gut. Die behandelnden Ärzte sind bei den einmal im halben Jahr stattfindenden Nachuntersuchungen in Heidelberg bislang immer sehr zufrieden gewesen.

Fred Müller genießt jetzt das Leben, er erfreut sich an den in voller Blüte stehenden Päonien vor seinem Haus und ist bei jedem Fußballspiel seiner Heimatmannschaft SV Bavaria Trennfeld auf dem Sportplatz zu sehen. Er hofft, dass viele Menschen sich ein Beispiel nehmen und sich in die Organspenderdatei aufnehmen lassen. „Organspende rettet Leben“, sagt Fred Müller. Er weiß das besser als jeder andere.

Die Leber

Eine gesunde Leber wiegt beim erwachsenen Menschen 1,5 bis 2 Kilogramm. Sie steht im Mittelpunkt des Nährstoff-Stoffwechsels und verarbeitet Eiweiß, Fett und Kohlehydrate, die aus dem Darm resorbiert werden, weiter. Da sie auch eine Entgiftungsfunktion hat, baut sie körperfremde Stoffe so um, dass sie ausgeschieden werden können. Die Leber ist ein Speicherorgan für Glukose in Form von Glykogen und Eisen, bildet die Galle und schickt sie durch die Gallengänge in die Gallenblase, die an der Unterseite der Leber liegt. Gründe genug also, sehr gut auf dieses Organ aufzupassen. Text: Stet

 
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