So wie sich ältere Menschen in diesen Tagen bei Lebkuchenduft und vorweihnachtlichen Klängen gerne an ihre Kindheit erinnern, so ähnlich erlebten 80 Zuhörer in der Wernfelder Alten Kirche mit der „Jets Revival Band“ eine musikalische Zeitreise in ihre Jugend.
Die ganz in Weiß gekleideten Vollblutmusiker, wie das Publikum der Generation „60 plus“ zuzurechnen, brauchten keine lange Vorlaufzeit. Mit „Mama Loo“ von den Les Humphries Singers zündeten bereits die ersten Funken, wie einst beim VW-Käfer, der in den 70er Jahren manch einen der Anwesenden regelmäßig zu den legendären Beatabenden brachte.
Es folgte die ganze Bandbreite der Hits von Interpreten wie John Miles, Ray Charles oder Albert Hammond. Bei den Songs der Bee Gees, wie dem vielstimmigen „Words“, sorgte vor allem Gitarrist Helmut Schmidt für die typisch hohe Stimmlage, während Schlagzeuger Dieter Marschall die rauchige Stimme Joe Cockers bei dem aus der Feder von Elton John stammenden Hit „Sorry seems to be the hardest Word“ oder dem bereits vorab mit Jubelrufen bedachten Klassiker „Unchain My Heart“ auferstehen ließ.
Neben den Gassenhauern aus den 1960ern und 1970ern wie „Boat on the River“, „Hit the Road, Jack“ oder dem auflockernden „Lollipop“ von den Chordettes hatten die Jets auch einige Hochkaräter im Gepäck.
Zu den Highlights zählte ohne Zweifel „Eloise“ von Paul Ryan, bei dem das Quartett seine variantenreiche instrumentale und gesangliche Bandbreite mit viel Ausdruck demonstrierte. Bei einem Schwenk in die aktuellere Musikszene riss der stimmgewaltige Bassgitarrist Erich Götzner mit „Rise Like a Phoenix“, dem Siegersong von Cochita Wurst beim Eurovision Song Contest 2015, das Publikum zu Beifallsstürmen hin, bevor es im Kontrast dazu bei Leonhard Cohens „Hallelujah“ stimmungsvoll und andächtig mitsang.
Mit dem a capella dargebrachten „Silence is golden“, einem von Bob Gaudio und Bob Crewe im Jahr 1964 geschrieben und später durch die „Tremeloes“ bekannt gewordenen Lied, gab es eine weitere harmonische Einlage, bevor es mit bekannten Titeln wie „I'm a Train“, „Run for Home“ und einem Bee Gees-Medley weiter ging.
Genussvoller Abend
Im Gegensatz zu den früheren Beatabenden musste wegen der Auflagen pünktlich um 22 Uhr Schluss sein mit einem genussvollen Abend, der den Zuhörern das Bewusstsein stärkte, dass sich gute Musik und Qualität auch nach vier oder fünf Jahrzehnten noch gut anfühlt.
Gefreut hat sich auch der Tierschutzverein Main-Spessart, dessen ehrenamtliche Helfer die Bewirtung dieser Veranstaltung übernommen hatten.