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ROTHENFELS
Eine Liederreise durch die Welt der Gefühle
Begeisterten vielstimmig: Die „Lords oft the Chords“ (von links) Jochen Patscheke, Daniel Schreiber, Florian Schmitt, Frederik Diehl, Tobias Brommann, Marcus Stäbler und Christoph Drescher glänzten mit Liedern aus “Heimat und Fremde“.
Foto: Martin Harth | Begeisterten vielstimmig: Die „Lords oft the Chords“ (von links) Jochen Patscheke, Daniel Schreiber, Florian Schmitt, Frederik Diehl, Tobias Brommann, Marcus Stäbler und Christoph Drescher glänzten mit ...
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 25.05.2015 16:11 Uhr

Vokalmusik vom Feinsten bot am Abend des Pfingstsonntags das Ensemble „Lords oft the Chords“ im Rittersaal von Burg Rothenfels.

Dazu konnte die Vorsitzende der „Vereinigung der Freunde von Burg Rothenfels“ Mathilde Schaab-Hench nicht nur die Teilnehmer der aktuellen Pfingsttagung 2015 „Mythos Familie – Der Wandel der Gesellschaft und die kirchliche Moral“ begrüßen. Auch aus der kleinsten Stadt Bayerns und ihrem Umfeld waren einige Besucher gekommen, um den Klängen des Septetts mit Sängern aus ganz Deutschland zu lauschen.

Das Konzert wolle man aber auch als Dankeschön an alle Mitarbeiter auf Burg Rothenfels verstehen, die über das Jahr mit ihrem Engagement den Betrieb des Tagungshauses auf allen Ebenen meisterten, betonte Schaab-Hench. Im Lauf des Abends wurde Wolfgang Rückl als langjähriger Schatzmeister des Trägervereins mit persönlichen Worten verabschiedet.

Im Mittelpunkt stand aber die Musik aus „Heimat und Fremde“. Jochen Patscheke (Altus), Daniel Schreiber (Tenor), Florian Schmitt (Tenor), Frederik Diehl (Bariton, Moderation), Tobias Brommann (Bariton), Marcus Stäbler (Bass) und Christoph Drescher (Bass) luden mit ihren Liedern zu einer Reise um die Erde ein, die musikalisch zugleich die Welt der Gefühle im Gesang offenbaren sollte.

Im Ensemble „Lord oft the Chords“ haben sich zehn glänzend ausgebildete Sänger aus ganz Deutschland zusammengefunden. Sie überzeugen in wechselnden Besetzungen in ihren Konzerten wie ihre musikalischen Vorbilder aus England „The King's Singers“ in der schwierigen Kunst des A-Capella-Gesangs.

Nach dem vierstimmigen Auftakt mit der Klage „Innsbruck, ich muss dich lassen“ von Heinrich Isaac vom Beginn des 16. Jahrhunderts wandten sich die sieben „Herren der Töne“ zunächst Bearbeitungen bekannter deutscher Volkslieder wie „Da unten im Tale (Johannes Brahms), „Ännchen von Tharau“ und „In einem kühlen Grunde“ (Friedrich Silcher) oder dem plattdeutschen „Dat du min Leevsten büst“ (Helmut Wormsbächer) zu.

Dafür, dass sich der Abend nicht zu volkstümlich-pathetisch entwickelte, sorgte schon die humorvolle Moderation wie auch das frische, ungezwungene Auftreten des Septetts. Eindrucksvoll war die Disziplin, die zu einer perfekten Harmonie der vielstimmigen Bearbeitungen beitrug. Die Artikulationskunst der Sänger trug zu einem optimalen Verständnis des Vortrags bei, in dem jederzeit der Klang des Ensembles und nicht eine Einzelleistung im Fokus stand.

Eine komplexe Bearbeitung des Lieds „Ein Jäger längs des Weihers ging“ (Bernd Engelbrecht) jagte nicht nur den Jägersmann geschwind dahin, sondern bildete das Scharnier zur Klangwelt Skandinaviens als einem weiteren Schwerpunkt des Konzerts mit eingängigen Naturbeschreibungen „So skimrande“ (Anders Edenroth) oder „Uti var hage“ (Hugo Alfvén) aus Schweden. Ein Abstecher nach Finnland mit dem zungenbrecherischen Titel „Eteläpohjalainen piirilaulu“ (Toivo Kuula) zählte wohl zu den fremdartigeren Klängen wie das baskische Trinklied „Ardoxo“, zu dem man im spanischen Norden ausgerechnet den zeitgenössischen finnischen Komponisten Jaakko Mantyjärvi bemühte.

Melancholie im Rittersaal

Weiter ging die Reise nach Brasilien zu Heitor Villa-Lobos und seiner tänzerischen Huldigung der Kokosnuss „Na bahia ten“. Mit stimmlicher Dynamik glänzte ein Chansons des französischen Pianisten Francis Poulenc während das israelische Lied vom Schnee über der Stadt „Sheleg al jiri“ (Gil Aldema) eine tief empfundene melancholische Stimmung in den Rittersaal zauberte.

Schließlich stand die vertrautere anglo-irische Klangwelt beispielsweise mit dem bekannten Folksong „Londonderry Air“ im Mittelpunkt. Heiter wurde es beim „Drunken Sailor“ (beide Arrangements von Robert Sund). Und dass die „Lords oft the Chords“ wirklich auch komisches Talent besitzen, bewiesen sie mit ihrer etwas humoristisch überschmierten Darbietung des Freddie Quinn-Klassikers „Junge komm bald wieder“. Die Gäste schmunzelten, weil der pathetische Schrecken und Muttermythos ihrer Jugendjahre so glanzvoll persifliert wurde und sie spendeten großen Applaus, um noch in den Genuss weiterer Zugaben an diesem kunstvollen wie unterhaltsamen Liederabend zu kommen.

 
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