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MARKTHEIDENFELD
Eine gastronomische Ära geht zu Ende
In seinem Element: Hermann Kerscher in der Küche der Marktheidenfelder Franck-Stube. Anfang Juni verlässt er die Stadt.
Foto: Friedhelm Kunz | In seinem Element: Hermann Kerscher in der Küche der Marktheidenfelder Franck-Stube. Anfang Juni verlässt er die Stadt.
fku
 |  aktualisiert: 23.05.2012 12:02 Uhr

Am 2. Juni kocht Hermann Kerscher (71) zum letzten Mal in der „Franck-Stube“ in Marktheidenfeld. Mit seiner Frau Sabine möchte er dann seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Kerscher hat die Gastronomie nicht nur in Marktheidenfeld, sondern im ganzen Umland grundlegend verändert.

Seit Sabine und Hermann Kerscher im Jahr 1970 das „Weinhaus Anker“ übernommen haben, wurde Marktheidenfeld immer mehr zum gastronomischen Mittelpunkt der Region. Hermann Kerscher holte den ersten und bislang einzigen Michelin-Stern nach Marktheidenfeld. Gäste aus ganz Deutschland kamen, um bei „Kerschers“ zu speisen. 30 Jahre lang, bis zum Jahr 2000, führten Sabine und Hermann Kerscher das „Weinhaus Anker“. Sie machten somit die kleine, kulinarisch unbekannte Stadt, durch ihre besondere und liebenswerte gastronomische Qualität nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch im benachbarten Ausland bekannt.

180 junge Menschen ausgebildet

Den Größen aus der deutschen Wirtschaft und Politik wurde Marktheidenfeld zum Begriff, denn bei Kerschers waren viele von ihnen zu Gast. Die Familie hat mehr als 180 jungen Menschen eine fundierte Ausbildung in der Gastronomie vermittelt – für viele der Schlüssel zum Erfolg für ihr Berufsleben.

Nur ein Beispiel ist Rüdiger Lurz (34) aus Roßbrunn, der bei Kerschers eine Service- und Kochausbildung absolviert hat. Das war seine „Eintrittskarte“ für die Küche im „Adlon“ in Berlin, danach im „Emirates Palace“ in Abu Dhabi. Heute ist Lurz in der Sieben-Millionen-Stadt Ningbo (China) Executive Chef im Fünf-Sterne-Haus „Shangri la“ und verantwortlich für 230 Mitarbeiter in den Küchen des 563-Zimmer-Luxus-Hotels. Glücklicherweise gingen nicht alle ehemaligen Auszubildenden Kerschers ins Ausland. Einige finden sich in Marktheidenfeld und Umgebung.

Seit Herbst 2002 kocht Hermann Kerscher in der „Franck-Stube“ im Innenhof des barocken Kulturzentrums Franck-Haus. Seine Tochter Petra – ebenfalls Küchenmeisterin – hat die Räume von der Stadt Marktheidenfeld gepachtet. Neben der Gastronomie hat Petra Kerscher einen Catering-Service aufgebaut und damit viele Feierlichkeiten beliefert.

Nach dem 2. Juni ist die Ära Kerscher in Marktheidenfeld zu Ende. Petra Kerscher stellt sich einer neuen beruflichen Herausforderung. Nach Renovierungsarbeiten im August wird Earl Schäfer aus Homburg, ausgebildet bei Hermann Kerscher, in der „Franck-Stube“ kochen. Für Kuchen und Desserts wird Konditormeister Rainer Väth verantwortlich sein. So lebt Kerschers Küchentradition unter neuer Führung weiter.

 
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