
Seit 24 Jahren ist die Marianhiller Missionsschwester Elisabeth Heßdörfer aus Retzbach in Mosambik. Ihr Bruder ist Pater Richard Heßdörfer, Guardian der Franziskaner in Dettelbach. Vier Wochen hat er seine Schwester im Sommer besucht – auch um zu sehen, wie die Spenden verwendet wurden, die er sammelt. Pater Richard berichtet über die Eindrücke und Erlebnisse im Land in Südostafrika am Indischen Ozean:
In Malehice wo Schwester Elisabeth wirkt, wurde schon vor Jahren ein Kindergarten gebaut. Ein Saal soll nun dazu kommen, wo vor allem die Waisenkinder Hausaufgabenbetreuung und Essen erhalten. Ein weiterer Kindergarten in der Bischofsstadt Xai Xai ist gerade in Bau.
Bei 15 Hauptsprachen und rund 70 Dialekten ist das Erlernen von Portugiesisch für die Kinder unerlässlich. Für viele Kinder muss das Schulgeld bezahlt werden, um möglichst vielen einen Schulbesuch zu ermöglichen. Für alte Leute wurden Hütten gebaut und die Betreuung gesichert.
Die Hauptaufgabe von Schwester Elisabeth ist Katastrophenbewältigung. Täglich sitzen Menschen in Not vor der Haustüre. Viele haben Hunger, viele sind krank, oft kommen Waisenkinder dazu (35 Prozent der Erwachsenen haben Aids). Für rund 600 Waisenkinder gilt es zu sorgen, sie in neue Familien zu vermitteln, für Kleidung zu sorgen, ihrem Hunger abzuhelfen, Schulgeld zu bezahlen oder eine Beschäftigung zu suchen.
Da ist zum Beispiel ein Arbeiter bei Schwester Elisabeth. Er war blind. die Schwestern bezahlten ihm die Augenoperation, und so kann er jetzt seine Familie wieder versorgen. Er und seine Familie sind überglücklich über diese Hilfe.
Ohne Hilfe gestorben
Ein anderer darf bei den Schwestern arbeiten. „Alles, was ich kann, verdanke ich den Schwestern“ erzählt er. „Als ich zu den Schwestern kam, konnte ich nur Menschen umbringen. 20 Jahre war ich Soldat.“ So lernte er Maurer und Installateur. Ein Muslim hat eine Tochter „Elisabeth“ genannt, weil er sein Leben Schwester Elisabeth verdankt. Ohne Beratung und Hilfe der Schwestern wäre er schon lange an Aids gestorben und wohl auch einige seiner Kinder.
Da ist eine schwer kranke Frau. Ohne lange zu überlegen fährt Schwester Elisabeth sie 60 Kilometer ins Krankenhaus. Weil die Schwestern ein Auto und Diesel haben, kann die Frau überleben. Die Spenden helfen oft zum Überleben. Und so könnte man noch viele solche Situationen erzählen. Es ist oft schrecklich, jeden Tag so vielen Menschen in Not zu begegnen, vor allem wenn man nicht helfen kann. Aber es ist auch wunderbar, dass so vielen Menschen schon geholfen werden konnte, dass sie überlebt haben, dass sie ihr Leben und oft das ihrer Familie wieder ein Stück menschlicher gestalten konnten. Unendlich viel Freude konnte so Schwester Elisabeth schon schenken. Und sie sagt immer: „Was könnte ich tun, wenn ich nicht viele gute Menschen in Deutschland hätte, die mich unterstützen?! Ich bin bloß wie ein Kanal, aber ich darf viel Hilfe weiterleiten. Ich bin wie ein Brückenpfeiler in Afrika für die Brücke von Deutschland, woher Hilfe kommt“.
Pater Richard organisiert Hilfe besonders aus Dettelbach und Retzbach, seiner Heimat. Aber auch die großen kirchlichen Hilfswerke Missio, Sternsinger und die Diözese Würzburg helfen mit, denn die Not ist ja noch immer so unendlich groß. „Gut, dass es so eine Brücke der Hilfe nach Mosambik gibt“, schreibt er.
Mosambik
Der Staat in Südostafrika am Indischen Ozean ist seit dem 12. November 1995 Mitglied des Commonwealth of Nations. Amtssprache ist portugiesisch.
27 Millionen Einwohner leben in Mosambik, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 48,4 bis 51,78 Jahren.
Religionen: Etwa 47 Prozent der Bevölkerung gehören Naturreligionen an. 35 Prozent sind Christen (darunter 31 Prozent römisch-katholisch). Der Rest (rund 18 Prozent) ist islamisch (hauptsächlich Sunniten, vor allem im Norden und an den Küstenregionen verbreitet).
Analphabetentum: In Mosambik kann die Hälfte der Erwachsenen nicht lesen und schreiben. 66 Prozent der Frauen sind Analphabeten. Seit Ende des Krieges 1992 hat Mosambik große Anstrengungen für den Grundschulunterricht unternommen. Nun gehen 80 Prozent der Kinder fünf Jahre lang zur Schule, während 30 Prozent die Schule bis zur 6. oder 7. Klasse weiterbesuchen. Die durchschnittliche Klassengröße beträgt 74 Kinder, in ländlichen Gebieten sind es mehr. Quelle: Wikipedia