Mit der Überreichung der Abiturzeugnisse an 14 junge Frauen und acht junge Männer endete am Freitag ein Kapitel in der 66-jährigen Geschichte der Theodosius-Florentini-Schule: Künftig wird es an der privaten, staatlich anerkannten Schule in Trägerschaft der Kreuzschwestern kein Gymnasium mehr geben. Die Realschule hingegen bleibt erhalten.
Schulleiter Carsten Klafke sprach von einem Tag der Abschiede, der aber auch von großer Freude geprägt sei. Mit Blick auf die Abiturientinnen und Abiturienten der Schule freute er sich, "dass ihr alle den höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss in Deutschland mit Bravour bestanden habt". Der Notendurchschnitt liegt Klafke zufolge bei 1,95.
Der Jahrgang der diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten sei der erste gewesen, in den auch Jungs aufgenommen wurden, so Klafke. Damit sei das ehemalige Mädchenbildungswerk in eine koedukative Schule transformiert worden.
Schule bildet Persönlichkeiten aus
In der 9. Klasse und mitten in der Corona-Pandemie sei dann ein großer Einschnitt gekommen, "mit der Verkündung, dass euer Jahrgang der letzte Abiturjahrgang der Theodosius-Florentini-Schule sein wird". Klafke dankte in diesem Zusammenhang den Abiturientinnen und Abiturienten sowie deren Eltern für ihre "Treue bis zum Schluss", aber auch den Lehrkräften.
Nach einem schlaglichtartigen Rückblick auf die Geschichte der Schule leitete Klafke mit dem Einstein-Zitat "Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben" über, auf das was vor den Abiturientinnen und Abiturienten liegt. Mit dem Abi als Grundlage seien sie in der Welt überlebensfähig.
In heutiger Zeit verlasse man sich in der Bildungspolitik oft auf angeblich messbare Daten und Ergebnisse, sagte Klafke. Dennoch täusche diese Technokratisierung von Bildung oftmals über eine weitere wichtige Aufgabe von Schule hinweg: "Die Ausbildung von Persönlichkeiten, die reif sind, im Leben draußen zu bestehen."
Echt Reformen im Schulwesen nötig
Statt "Flickschusterei" wünsche er sich im Schulwesen echte Reformen, sagte Klafke. Reformen, bei denen vor allem an den weiterführenden Schulen "selbstbewusste Schülerinnen und Schüler frei, flexibel, in Eigenverantwortung und freier Zeiteinteilung lernen und das Lehrangebot abrufen können".
Seine Ansprache schloss der Schulleiter ab mit einem Zitat des Namensgebers der Schule, Pater Theodosius: "Die Zeit ist eine Spanne, die wir mit guten Werken ausfüllen müssen, wenn wir ihre Leere nicht fühlen wollen."
Schwester Petra Car, Provinzoberin der Kreuzschwestern, wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten alles Gute für die Zukunft und bedauerte gleichzeitig das Ende des Gymnasiums.
Die Abifeier stand übrigens unter dem Motto "Cann Abis – 12 Jahre Stoff und noch immer nicht high".