„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende Menschen“ (Heinrich Heine). Mit diesen Worten begann Horst Taupp-Meisner seine Lesung in der Alten Synagoge in Arnstein. Es war eine Reminiszenz aus literarischer Sicht an Autoren, die der Aktion „Wider den undeutschen Geist“ zum Opfer fielen. Musikalisch begleitet wurde „Der Vorleser“ von dem Duo Rainer Schwander und Bernhard von der Goltz.
Einfühlsam und nachdenklich stimmend liest Taupp-Meisner aus dem Buch von Jürgen Serke „Die verbrannten Dichter“. Einen Teil der Lesung bestimmten die Schriftsteller, deren Bücher Opfer der Flammen wurden.
Den Flammen übergeben wurden Bücher von 66 Schriftstellern, darunter Heinrich Mann, Kurt Tucholsky und Erich Kästner. Den Auftakt zur Bücherverbrennung bildeten am 12. April 1933 „Zwölf Thesen wider den undeutschen Geist“, in denen die Positionen und Ziele der „Aktion“ zusammengepasst waren. Sie prangerten jüdische, sozialdemokratische, kommunistische und liberale Ideen und ihre Vertreter an und wurden in roter Frakturschrift in deutschen Universitäten plakatiert und von vielen Zeitungen veröffentlicht. Taupp-Meiser las die zwölf Thesen mit klarer ausdrucksstarker Stimme, dazwischen musikalisch umrahmt mit eindrucksvoller Musik.
Aber Taupp-Meissner wäre nicht der große „Vorleser“, wenn er nicht noch mehr zum Besten geben könnte. Mit seiner Stimme verzaubert er die Zuhörer mit weiteren Texten von Claire Goll (aus: Ich verzeihe keinem), von Theodor Kramer (aus: Lass still bei dir mich liegen) und Volker Weidermann (aus: Das Buch der verbrannten Bücher). Eindrucksvoll die Gedichte von Theodor Kramer und Claire Goll, die die Zuhörer in heitere Stimmung versetzte – und hier stimmte das Duo Schwander-Goltz mit herrlicher Klezmer-Musik ein.
Der Vorsitzende des Förderkreises alte Synagoge, Altbürgermeister Roland Metz, dankte den Künstlern mit koscherem Wein aus Israel.