Mehr als 50 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der Pflege in Main-Spessart versammelten sich zur konstituierenden Sitzung der Pflegekonferenz des Landkreises Main-Spessart in der Alten Turnhalle Lohr. Gemeinsam mit Landrätin Sabine Sitter und Daniela Daiss, Mitarbeiterin der Gesundheitsregionplus im Landkreis Main-Spessart, legten sie den Grundstein für die Zukunft der pflegerischen Infrastruktur und Versorgung in der Region. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, der folgende Informationen entnommen sind.
Die Landrätin betonte: "Im Gesundheitswesen ist es sehr wichtig, sektorenübergreifend zusammenzukommen, um eine bedarfsorientierte, personenzentrierte Pflege zu gewährleisten." Das Thema Pflege sei auch ein wichtiger Bestandteil des Leitbilds für den Landkreis Main-Spessart. Daniela Daiss, Koordinatorin der Pflegekonferenz, ergänzte: "In einer Zeit, in der die Bedeutung der Pflege mehr denn je im Fokus steht, ist es enorm wichtig, dass wir uns austauschen, voneinander lernen und gemeinsam Lösungen entwickeln."
Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter stationärer und ambulanter Einrichtungen (Seniorenheime, Krankenhäuser, Tagespflege, Pflegedienste), von Beratungsstellen, Pflegediensten, Wohlfahrtsverbänden sowie viele weitere im Feld Pflege tätige Akteure aus Main-Spessart. Hauptziel der Pflegekonferenz ist die Koordination und Weiterentwicklung der pflegerischen Infrastruktur und Versorgung im Landkreis. Dies soll untere anderem gelingen durch Vernetzung der Akteure, Erkennen und Schließen von Versorgungslücken sowie Sensibilisierung und Information der Öffentlichkeit zum Thema Pflege.
Nachdem Geschäftsstellenleiterin Tanja Amersbach einen Kurzüberblick über die Gesundheitsregionplus sowie die Pflegeangebote im Landkreis Main-Spessart gegeben hatte, verabschiedeten die Anwesenden einstimmig die Geschäftsordnung. Begeistert zeigten sich die Mitglieder der Pflegekonferenz vom Fachvortrag von Diplom-Pflegemanager (FH) Bernhard Krautz von der Vereinigung der Pflege Bayern. Er stellte die zentralen Ergebnisse der Studie "Monitoring Pflegepersonalbedarf Bayern 2023" vor und betonte, dass der Versorgungsbedarf weiter ansteigen wird. Allerdings werden spätestens in den Jahren 2028/2029 mehr Pflegekräfte in den Ruhestand treten als neu in den Beruf einsteigen. Krautz warnte, dass die Versorgung, wie wir sie bisher kennen, bald nicht mehr möglich sein wird. Er unterstrich die Bedeutung der lokalen und regionalen Pflege sowie die Stärkung familiärer Pflegesettings.
Ein zentrales Anliegen der Konferenz ist die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Demenz und Pflege Main-Spessart wurde eine Umfrage vorbereitet, die ab sofort bis zum 31. Oktober stattfindet. Ziel der Befragung ist es, die Bedürfnisse und Herausforderungen im Bereich der Pflege besser zu verstehen, um gezielte und effektive Lösungen entwickeln zu können. "Es ist wichtig, die Bevölkerung zu fragen, was sie brauchen und was ihnen wichtig ist. Nur so kann gewährleistet werden, dass die entwickelten Konzepte tatsächlich genutzt werden und den Bedürfnissen entsprechen," so Daniela Daiss.
In einem intensiven Workshop diskutierten die Teilnehmenden drei Themenschwerpunkte: Vernetzung ambulant/stationär, Fachkräftesicherung und -gewinnung sowie Stärkung der häuslichen Versorgung. Dabei wurden Herausforderungen identifiziert und erste Lösungsideen erarbeitet. Besonderes Augenmerk lag auf der Entwicklung neuer Wohnkonzepte, der Unterstützung von Angehörigen sowie der Förderung der Pflege in der häuslichen Umgebung, da ein Großteil der Pflege dort stattfindet. Angesichts des bevorstehenden Personalknappheit besteht dringender Handlungsbedarf, innovative Konzepte zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften zu entwickeln. Die Teilnehmenden waren einstimmig der Überzeugung, dass eine künftige Vernetzung zu bedeutenden Vorteilen führen wird.
Zukünftige Arbeitsgruppen werden diese Themen weiter vertiefen und die Ergebnisse in der nächsten Pflegekonferenz präsentieren. Zudem wird die Pflegekonferenz dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention sowie dem Kreistag des Landkreises Main-Spessart berichten.
Daniela Daiss blickt optimistisch auf die zukünftige Zusammenarbeit und ist zuversichtlich, dass gemeinsam nachhaltige, innovative und gewinnbringende Lösungen entwickelt werden können. Landrätin Sabine Sitter dankte allen Teilnehmenden für ihr Engagement und schloss die Pflegekonferenz. Die nächste Pflegekonferenz ist für die erste Jahreshälfte 2025 geplant.