
Seit acht Jahren ist das Lohrer Stattkino im Mehlingskeller ein Treffpunkt für Cineasten. Renate und Richard Winter engagieren sich für dieses Projekt mit Leidenschaft und spenden die Gewinne jedes Jahr an eine soziale Einrichtung. In diesem Jahr erhält das Juze eine Spendensumme von 3000 Euro, die bei der letzten Vorstellung in diesem Jahr an Heinz Schwaiger übergeben wurde.
Als alles 2016 im Mehlingskeller anfing, hielten die Winters das zunächst für ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Sie zweifelten etwas daran, ob so ein kleines "Nachbarschaftsprojekt” nicht bald schon wieder vorbei sein würde, wie sie sich heute erinnern. Doch erstaunlicherweise lief es dann recht schnell ziemlich gut an.
Aber Filmvorführungen sind mit viel Engagement und bürokratischen Meldepflichten verbunden, vom Verleiherverband bis zur Gema. "Und auch die Filmförderanstalt will wissen, wie viele Besucher in den Keller gehen, obwohl wir ohnehin unter deren Abgabepflicht segeln", erklärt Richard Winter. Nach einiger Zeit sei dann sogar unerwartet ein Schreiben von der Stadt gekommen, in dem er aufgefordert wurde, doch bitte ein Gewerbe anzumelden.
Eine Alternative wäre gewesen, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, doch dagegen hatten sie sich schon entschieden. Das wäre noch einmal ein Vielfaches an Bürokratie, wohingegen die Steuererklärung für das Gewerbe Stattkino gerade mal ein paar Stunden Arbeit im Jahr ausmache. Klar war, dass der erzielte Gewinn für eine Spendenaktion verwendet werden sollte.
Nicht vergleichbar
Richard Winter hebt hervor, dieses überschaubare Kellerkino sei nicht vergleichbar mit einem "normalen" kommerziellen Kino. Dank der Großzügigkeit des Weinhauses Mehling müssten weder Miete noch Heizkosten und Strom bezahlt werden. Daher könnten sie jedes Jahr auf eine gute Summe zurückgreifen, die immer für lokale Einrichtungen oder Projekte bestimmt ist. Wer dieses Geld aktuell besonders benötigt, das wird im Kreise der engen Stattkino-Freunde diskutiert und entschieden. Dieses Jahr war das Jugendzentrum der Favorit.
Vor Beginn der letzten Vorstellung des Jahres bedankte sich Heinz Schwaiger für die Unterstützung. Er schilderte mehrere Bereiche, in denen die Spende hilfreich sein könne. So sprach er von der Sicherung des Projektes mit einem Einsatz von einer Bundesfreiwilligen, in dessen Rahmen eine Mitarbeiterin die hauptamtlichen Pädagoginnen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit des Juze unterstützen kann. Um so ein Projekt zu finanzieren, müssten pro Jahr 4000 Euro investiert werden.
Außerdem plant das Juze eine Schalldämmung im offenen Bereich im Erdgeschoss des Neubaus. Auch für die Unterstützung bei Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist die Spende willkommen. "Für das vielfältige Programm im kreativ-musischen und sportlichen Bereich benötigen wir Finanzmittel für Material, technische Ausrüstung und Kursleiter oder Referenten", erklärte Schwaiger.