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WERNFELD/MÜNCHEN
Ein Wernfelder hat erste Vettel-Biografie geschrieben
Immer den Sieg im Visier, aber mit Leichtigkeit: Der aus Wernfeld stammende Sportjournalist René Hofmann hat eine Biografie über Sebastian Vettel geschrieben.
Foto: DPA | Immer den Sieg im Visier, aber mit Leichtigkeit: Der aus Wernfeld stammende Sportjournalist René Hofmann hat eine Biografie über Sebastian Vettel geschrieben.
Von unserem Redaktionsmitglied Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 16.11.2012 12:06 Uhr

Sebastian Vettel ist plötzlich wieder auf dem besten Weg, zum dritten Mal in Folge Formel-1-Weltmeister zu werden. Vettel ist ein Phänomen: Er war der jüngste Fahrer, der einen Formel-1-Punkt holte, der Jüngste auf der Pole Position, der jüngste Sieger, der jüngste Weltmeister und der jüngste Titelverteidiger. Nun erzählt der aus Wernfeld stammende Sportjournalist René Hofmann in seinem eben erschienenen Buch „Pole Position. Sebastian Vettel“ dessen Geschichte. Hofmann blickt auch unter den Helm des Ausnahmetalents, lässt ihm aber seine Privatsphäre.

„Gerade als Vettel in die Formel 1 kam, war ich bei vielen Rennen dabei“, sagt Hofmann (37) im Gespräch mit der Main-Post. „Da hab ich von Anfang an genau verfolgt, was der Junge da treibt.“ Bei fünf bis acht Rennen ist Hofmann jährlich an der Strecke, es waren auch schon elf, zwölf. Als Journalist komme man rund um die Rennen gut an die Fahrer ran, könne mit ihnen reden oder sie auch einfach beobachten.

Zu dem Buch sei es durch einen Münchner Literaturagenten gekommen, erzählt Hofmann, der stellvertretender Sportchef der Süddeutschen Zeitung ist. Der Agent habe ihn kurz nach dem zweiten WM-Titel Vettels im vergangenen Jahr angesprochen, ob er nicht dessen Biografie schreiben möchte. Um Weihnachten herum wurde man sich einig. Dann sammelte Hofmann erst einmal Material über Vettel, im Februar ging es mit dem Schreiben los. Im Frühsommer war dann das Manuskript so weit fertig, im September ging es in den Druck. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in der Buchbranche, dass nur die Bücher auf der Frankfurter Buchmesse gezeigt werden, die dann schon fertig sind. „Der Erscheinungstag hat alles andere bestimmt“, sagt Hofmann.

Betrieb wie in der Fußgängerzone

Das Buch beginnt mit Vettels WM-Sieg im vergangenen Jahr – seinem zweiten. Fünf Rennen vor Ende der Saison hat Vettel damals mit einem dritten Platz im japanischen Suzuka vorzeitig seinen Titel verteidigt. Motorsportexperte Hofmann nimmt den Leser bei der Hand. Am Grand Prix in Suzuka erzählt er beispielhaft, was rund um ein Rennen und währenddessen passiert. Etwa, dass sich unmittelbar vor einem Rennen jede Menge Leute auf der Fahrbahn tummeln. Rund um die Pole Position „geht es zu wie in der Fußgängerzone am verkaufsoffenen Sonntag“, schreibt er. Hofmann beschreibt auch, worauf es in der Formel 1 ankommt: auf die Technik natürlich, aber nicht nur. Rennfahrer haben beispielsweise ihre Reflexe durch die hohen Geschwindigkeiten in sagenhafter Weise trainiert. So traf Nigel Mansell, britischer Formel-1-Weltmeister bei einem PR-Termin in den USA, mit einem Baseballschläger fast jeden 150-km/h schnellen Ball aus einer Maschine – obwohl der Sport für ihn fremd war. Hintergründe, Geschichten und Anekdoten machen das Buch auch für Formel-1-Laien lesenswert.

Und natürlich geht es in dem Vettel-Buch auch um Vettel selbst. Wie wurde der Junge mit dem Lausbubengesicht zu dem Champion, der er heute ist? Hofmann nimmt den Leser mit in Vettels Heimatstadt Heppenheim. Mit zu Vettels zufälligen und schwierigen Anfängen als Rennfahrer in einem kleinen Kart. An den Wänden Poster von Michael Schumacher.

Im Buch kommt Vettels Vorbild Schumacher immer wieder vor. „Die beiden haben viel gemeinsam, sie kennen sich gut“, sagt Hofmann. Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden sei die fast tänzerische Leichtigkeit Vettels. Hofmann: „Das hat Schumacher nie hinbekommen, dass ihn die Menschen wirklich gemocht haben.“

Charme eines Spitzbubs

Vettels erster Formel-1-Sieg im italienischen Monza in einem Toro Rosso wird zur Sensation. Doch Vettel will mehr. Und schafft weitere Sensationen. „Das Besondere an Vettel ist, dass er es schafft, auf der einen Seite hoch professionell und wahnsinnig ehrgeizig einem Ziel nachzujagen, auch mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit“, sagt Hofmann, „dass man es ihm aber nicht anmerkt, weil er das Ganze mit einem Spitzbubencharme überspielt.“ Vettel ist immer zu Scherzen aufgelegt.

Weil das Buch zeitlos aktuell sein sollte, so Hofmann, macht es nur einen kurzen Schlenker, auf die aktuelle Saison. Wie sieht der Autor Vettels Chancen, den WM-Titel erneut zu verteidigen? „Es spricht wesentlich mehr für ihn als gegen ihn“, sagt Hofmann. Zehn Punkte seien nicht viel, aber er habe das schnellste Auto und sei mental stark. „Jetzt ist die Situation für Vettel wie im Fußball eine 2:0-Führung zur Halbzeit.“

Das Buch „Pole Position. Sebastian Vettel – sein Weg an die Spitze“, 256 S., ist im Bertelsmann-Verlag erschienen und kostet 19,99 Euro.

. . . und sein Buch.
Foto: B. Kohlhepp | . . . und sein Buch.
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