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LOHR
Ein Unternehmer mit Weitsicht blickt im „Unruhestand“ zurück
ta
 |  aktualisiert: 19.03.2016 03:34 Uhr

„Mein Wunsch ist, gesund und lustig zu bleiben, damit ich für unsere Gäste noch genießbar bin“, sagt der Orthopädieschuhmachermeister i. R. und Eigentümer des Hotelgasthofs „Buchenmühle“ Heribert Endres. An diesem Mittwoch wird er 80 Jahre.

Seinen Geburtstag feiert er im Kreis der Großfamilie in seinem „Jugendtraum“ im Buchental. Dort lebt er seit 2009 mit seiner Frau Elfriede, geborene Schön. Einladungen habe er keine versandt. „Doch wenn Gratulanten vorbeischauen, sind sie willkommen.“ Ganz besonders freue er sich über das Kommen des ebenso 80-jährigen Dr. Joseph Mardai und dessen Frau aus Tansania. Der Arzt hatte in Arusha ein Krankenhaus geleitet, welches Endres in den 1980er Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender der Rexor-Schuheinkaufsvereinigung e. G. mit Aktionen unterstützt hat. Er sei selbst dreimal vor Ort gewesen, „um die Dinge zum Laufen zu bringen“. Das Projekt werde er weiterhin unterstützen.

Endres hatte bis zu seinem 67. Lebensjahr sein Unternehmen „Schön & Endres“ geleitet und ein Netzwerk an Orthopädiewerkstätten und Fachgeschäften in Unterfranken aufgebaut. 2003 übergab er sein Lebenswerk an Sohn Matthias, der es in dritter Generation weiterführt. Über seinen „Unruhestand“ in der Buchenmühle sagt der Jubilar: „Ihn genieße ich. Ich bin Chef, repräsentiere das Haus, nehme Telefonate entgegen und betreue die Gäste.“

An seinen ersten Aufenthalt in dem Anwesen erinnert er sich noch genau. „Ich war vier Jahre, als mich eine Tante nach einer Pfingstprozession dorthin mitnahm.“ Von dem Haus sei er nie mehr losgekommen. Unter 16 Bewerbern bekam er 1997 den Zuschlag zum Kauf von der Diözese. Vier Jahre lang führten er und seine Frau den Hotelgasthof selbst, dann verpachteten sie ihn. Seit acht Jahren betreiben sie ihn wieder in Eigenregie.

Endres erzählt, dass er wegen Sehproblemen seit fünf Jahren nicht mehr Auto fahre. „Das heißt, ich befinde mich im Abhängigkeitszustand von meiner Chauffeurin Elfriede.“ Er lacht, seine Frau schmunzelt. Mit der staatlich geprüften Podologin und Tochter des Obermeisters der Orthopäden und Inhabers des Orthopädiefachgeschäftes Schön in Würzburg ist er seit 1967 verheiratet. „Bei unserer Heirat mutmaßten manche Kunden, dies sei eine reine Vernunftehe“, sagt Elfriede Endres. „Da ich aus einem Geschäftshaushalt stamme und wusste, dass es da rund geht, hätte ich eher einen Beamten gewollt als einen Geschäftsmann.“ Im kommenden Jahr feiert das Paar Goldene Hochzeit.

Heribert Endres wurde 1936 in Wombach geboren. In der elterlichen Werkstatt absolvierte er seine Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher. Von 1956 bis 1960 war er als wandernder Geselle von Aachen bis Stuttgart unterwegs. 1961 legte er in Frankfurt seine Meisterprüfung ab. Im selben Jahr starb sein Vater. Heribert Endres übernahm den elterlichen Betrieb und eröffnete im Mai 1962 das Orthopädiefachgeschäft in der Lohrer Kirchgasse. Über die Jahre bildete er 150 Lehrlinge aus. 1964 gründete er seine erste Filiale in Kitzingen.

Sehr aktiv in Würzburg

Nach der Heirat eröffneten Endres und seine Frau das Fachgeschäft „Schön & Endres“ am Würzburger Schmalzmarkt. 1971 trat die Firma der Rexor-Schuheinkaufsvereinigung bei. Drei Jahre später wurde Endres in den Aufsichtsrat nominiert und gehörte ihm 33 Jahre lang an. Das Lohrer Geschäft verlegte er 1972 in die Hauptstraße, 2007 in die Turmstraße. Filialen eröffnete er in Hammelburg, Bad Kissingen, Marktheidenfeld und Ochsenfurt. In Würzburg wurde die Zentralwerkstatt in der Franz-Ludwig-Straße errichtet, das Fachgeschäft „Schön & Endres“ wurde in die Schustergasse verlegt, den Ara/Ecco Shop eröffnete das Unternehmerehepaar am Marktplatz. 1980 erfolgte die Übernahme des Schuhhauses Dorsch in der Karmelitenstraße.

Endres war ein Jahrzehnt lang (1980 bis '90) Vorstandsmitglied der Landesinnung für Orthopädieschuhtechnik. Seine Aufgabe als Vorsitzender der Schuhmacher-Einkaufsgenossenschaft nimmt mittlerweile Sohn Matthias wahr. Dem Beruf des Vaters folgte auch Sohn Thomas. Er ist Inhaber der Firma S&E in Bad Mergentheim. Tochter Manuela führt das Schuhhaus Dorsch ihrer Mutter in Würzburg.

Aus Endres' gut 40 Jahre langem beruflichen Wirken in Würzburg resultierte sein Vorsitz in „Würzburg macht Spaß“ (bis 2009). In Mariabuchen brachte er sich als Mitinitiator in den mittlerweile ruhenden Aktionskreis ein. Endres' politisches Engagement galt seiner Heimatstadt Lohr. 1967 trat er in die CSU-Ortsgruppe Wombach ein. Von 1972 bis 1984 saß er im Lohrer Stadtrat. Den Ortsverband Wombach leitete er von 1995 bis 2004.

Im Auftrag von Dekan Karl Haller habe er einst die Fläche für die 1965 erbaute neugotische Kirche St. Peter und Paul organisiert und auf Vorschlag des Landratsamts auch die für den örtlichen Kindergarten. Er war Gründer des Kindergartenvereins Wombach.

 
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