Der von Gerhard Ullrich organisierten Osteuropahilfe Lohr gelang es, der im Dezember 2011 unverschuldet in die Obdachlosigkeit geratenen rumänischen Familie Levente und Piroska Demeter und ihrem neunjährigen Sohn Roland weitere Hilfe zukommen zu lassen. Nach der Hilfe beim Aufbau ihrer kleinen Landwirtschaft, Selbstversorgung mit dem Nötigsten, Anpachten von Feldern und Ankaufen von Weideland für das mittlerweile vorhandene Vieh, wusste Ullrich, dass noch ein Traktor fehlte, um diese kleinbäuerliche Landwirtschaft autark zu betreiben.
Unterstützt wurde dieses Projekt bis zum Traktorkauf von Privatspendern und der Georg-Ludwig-Rexroth-Stiftung. Durch einen Privatkredit konnte der Kauf des Traktors nun verwirklicht werden, was eine große Arbeitserleichterung für die Familie darstellt. Vorher mussten sie sich mit einem geliehenen Pferd behelfen, jetzt können sie ihre und die Arbeitskraft des Traktors gewinnbringend, auch für Andere, einsetzen.
Es handelt sich um einen Traktor der Marke McCormick International, Baujahr 1969 mit 34 PS und einem eingebauten Mähwerk. Ullrich bekam noch einen Pflug und von dem Halsbacher Nebenerwerbslandwirt Otmar Rüb, der ihn auch beim Kauf beriet, eine Egge geschenkt. So kann die Familie Demeter im rumänischen Valenii de Mures bei Reghin (deutsch: Sächsisch Regen) jetzt einen sich lohnenden, landwirtschaftlichen Kleinbetrieb betreiben.
Die Politik des deutschstämmigen, neuen Regierungschefs Klaus Johannis – seine Eltern leben in Würzburg – erleichtert es mit Landvergabe an Kleinbauern, eine sich lohnende Landwirtschaft zu betreiben.
Filmreifes Leben
„Über das Leben des jungen Paares Demeter müsste ein Buch geschrieben oder sogar ein Film gedreht werden, so bewegend und erbarmungswürdig waren ihr bisheriges Leben und ihr Werdegang“, meint Gerhard Ullrich. Piroska, das zweitjüngste Kind der Hirtin Magdalena T.
, wuchs in einem kleinen rumänischen Bergdorf auf, bevor der Ullrichs Vorgänger von Ladislaus Pöhm (Gründer der Osteuropahilfe Lohr) Anfang der neunziger Jahre bei einer Bergwanderung die Familie kennenlernte und begann, sie zu unterstützen. Die Hirtin hatte acht Kinder von sieben Männern aus dem Dorf. Die Kinder schliefen in ihren einzigen Kleidern in der Hütte der Hirtin. Mittlerweile mit Alkoholproblemen kämpfend verließ sie die Berge und tauchte mit ihren jüngsten Kindern unter.
Pöhm suchte sie und fand sie anhand von Schullisten in einem anderen rumänischen Gebiet wieder. Mit dreizehn Jahren war Piroska von ihrer Mutter, die mittlerweile bei Romas Hilfsarbeiten verrichtete, oft mit ihren Kindern auf Bahnhöfen schief, so verprügelt worden, dass sie schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Der behandelnde Arzt erkannte die Situation und fragte das Mädchen ob sie zu ihrer Mutter zurück oder in ein Kinderheim gehen wolle.
Das kleine Mädchen entschied sich für das Heim. Dort ging sie zum ersten Mal regelmäßig in die Schule, wurde gut erzogen und lernte haus- und landwirtschaftliche Tätigkeiten, wovon sie heute noch profitiert. Mit 19 Jahren heiratete sie ihren Mann Levente, der aus einer recht wohlhabenden ungarischstämmigen (Székler) Bauernfamilie stammt. Dieser wurde von seinem Vater enterbt und verstoßen, weil er ein Mädchen aus dem Heim mit so einer schlimmen Vergangenheit aus Liebe geheiratet hatte. Noch heute versucht der Vater, die Ehe auseinander zu bringen.
Kredit noch offen
Levente verdingte sich als Tagelöhner und Piroska wurde eine Art kaufmännische Ausbildung von der Rexroth-Stiftung finanziert. So konnte sie in ihrem kleinen Dorf im einzigen Lebensmittelladen eine Anstellung finden, 160 Euro für zweihundert Stunden Arbeit. Mittlerweile sind die Lebenshaltungskosten in Rumänien nicht viel geringer als in Deutschland.
Ein mit Ullrich befreundeter Spediteur übernahm die Fracht des Traktors und der Arbeitsgeräte in das 1500 Kilometer entfernte rumänische Dorf. Für die Abbezahlung des Kredites sucht Ullrich noch Spenden.
Spendenwillige können sich für weitere Informationen bei Gerhard Ullrich unter Tel. (0 93 52) 94 20 melden.