Statt Englischvokabeln zu pauken oder Grammatikregeln anzuwenden, besuchten die Realschüler in der letzten Schulwoche eine komplette englische Stadt. Diese wurde in nur einer halben Stunde in der Aula der Schule errichtet. Aus Stühlen, Tischen, Bändern, kunstvoll gestalteten Plakaten und vielen anderen Hilfsmitteln entstand „Little London“.
Das Konzept sieht Folgendes vor: Schüler müssen einen Parcours durchlaufen und unterschiedliche Aufgaben bewältigen. Beispielsweise sollen sie etwas einkaufen, sich beschweren, sich informieren oder ein Hotel buchen. Das Schwierige an der Sache ist nur: Alle müssen englisch reden.
Für die beteiligten Lehrkräfte Verena Schneider, Julia Baumann und Christina Thuy hat „Little London“ sehr überzeugende Vorteile: Die Schüler verlieren die Hemmung, englisch zu reden, da alle anderen auch in derselben Sprache sprechen müssen. Da die Lehrkräfte nur an der Organisation beteiligt sind und sich ansonsten zurückhalten, lernen Schüler von anderen Schülern. Zudem liegen realistische Sprechsituationen vor, die bei einem Urlaub in einem englischsprachigen Land auftreten.
Der Aufbau der Stadt findet jedes Jahr etwas anders statt, da die Neuntklässler, die für die Durchführung verantwortlich sind, ihre eigenen Ideen einbringen wollen und neue Stände oder Aufgaben erfinden. Neben einer Bäckerei, Metzgerei, einem Hotel und einem Supermarkt findet sich auch ein Kino.
Eingeladen werden alle fünften Klassen, für die der Parcours eine willkommene Abwechslung ist. Die Hemmungen verlieren sich bei dem 45-minütigen Parcours schon nach kurzer Zeit. Kaum ein Schüler hielt sich längere Zeit im „Gefängnis“ auf. In dieses wurde ein Schüler schnell von der „Police“ begleitet, wenn er sich nicht an die wichtigste Regel hielt: „Only English!“