In der letzten vollen Woche des Schuljahres findet an der Realschule Marktheidenfeld Englischunterricht der ganz anderen Art statt. Es werden dann keine Grammatikregeln mehr eingeübt oder neue Vokabeln gepaukt, sondern die Jungs und Mädchen aus der 5. Klasse besuchen dann „Little London“, eine Stadt, in der nur Englisch gesprochen werden darf.
Das Konzept, das dahintersteckt, hat Englischlehrerin Eva Ossau vor langer Zeit ausgearbeitet und im Laufe der Zeit mit vielen Schülern weiterentwickelt. So ist es die Aufgabe einer älteren Jahrgangsstufe, in diesem Fall der Klasse 9 e, den jüngeren Schülern genügend gute Sprechanlässe zu bieten und auf den richtigen Gebrauch des Vokabulars zu achten. Die Lehrkraft hingegen, die nur an der Organisation beteiligt ist, hält sich bewusst zurück.
Die Vorteile dieses Englischunterrichts sind recht überzeugend: Schüler lernen von anderen Schülern. „Die Hemmung Englisch zu reden, ist schnell verloren, da alle in derselben Sprache reden müssen“, sagt Ossau. Zudem liegen realistische Sprechsituationen vor, die bei einem Urlaub in einem englischsprachigen Land jederzeit auftreten könnten.
Jede der vier 5. Klassen durchläuft einen 45-minütigen Parcour und muss unterschiedliche Aufgaben bewältigen. Beispielsweise kaufen die Schüler etwas ein, sie beschweren sich, tauschen Geld um, informieren sich oder buchen ein Hotel. Besonders beliebt war die Tierklinik.
Auch die älteren Schüler lernen viel durch dieses Projekt. Sie erproben ebenfalls ihre Sprachkenntnisse. Bei der Planung geben sie sich oft nicht mit den üblichen Ständen und Aufgaben zufrieden, sondern erfinden ganz Neues. Wer gerade nicht ein passendes Wort parat hatte, konnte jederzeit im Wörterbuch nachschauen.