Da war was los in der Triebstraße! Am Mittwochabend zogen die Himmelstadter Dorfmusikanten spielend die Straße hinauf, um der ältesten Bürgerin des Ortes musikalisch zu gratulieren. Lilly Schäfer feierte ihren 100. Geburtstag und genoss das kleine Standkonzert vom Fenster aus sichtlich.

Für sie und ihre Familie war es ein turbulenter Tag, an dem sich die Gratulanten zeitweise die Klinke in die Hand gaben. Unter anderem gratulierten Bürgermeister Herbert Hemmelmann und die zweite Bürgermeisterin Marie-Luise Schäfer offiziell schon am Nachmittag, waren aber auch beim Zug der Dorfmusikanten dabei, und ein Bote aus dem Landratsamt überbrachte ein Geschenk sowie die Glückwünsche von Landrätin Sabine Sitter. Vor allem aber war die gesamte Familie da: Ihre beiden Kinder und sechs Enkel samt Familien, zu denen zehn Urenkel zwischen einem und 13 Jahren gehören.

Die Jubilarin ist im Ort bestens integriert, ihre Tochter besucht sie täglich und Nachbarn helfen ihr, wenn nötig. So hatten helfende Hände auch eine Brotzeit für die Musikanten bereit gestellt, die sich zudem ins Gästebuch eintrugen. Bekannte, Nachbarn und Familie bis zu den Urenkeln waren auch Teil des Publikums.

Lilly Schäfer kam am 20. November 1924 als drittes Kind von Alois und Amanda Schäfer im Elternhaus in der Triebstraße zur Welt. Zuhause half sie von Kindesbeinen an kräftig mit, bis zur Betreuung von Pflegekindern in den Nachkriegsjahren. Ihre eigene Familie gründete sie im Juni 1951 mit der Hochzeit mit Alfred Schäfer. Dem Paar wurde ein Sohn und eine Tochter geschenkt, die Lilly Schäfer exakt an ihrem 30. Geburtstag gebar.

Zum Erwerbsleben der Jubilarin gehörte Arbeit im Gemeindewald sowie auf den Feldern von Bauern. Viele Jahre stand sie bei Veranstaltungen des Sportvereins in der Küche und packte bei der Reinigung der Sporthalle mit an. Später pflegte sie ihre Eltern und kümmerte sich um die eigenen Enkel. Noch immer lebt sie in ihrem Elternhaus, ihr Ehemann Alfred verstarb vor vier Jahren. Geistig topfit interessiert sie sich für Neuigkeiten und liest Zeitungen. Körperlich leicht eingeschränkt, versorgt sie sich dennoch zu großen Teilen selbst, nur das Bekochen von familiärem Besuch – ihre traditionelle Leberknödelsuppe ist legendär – lässt sie inzwischen sein.

Gerne greift sie auch zu Wolle und Stricknadeln. Wie viele Socken dabei im Laufe der Jahrzehnte entstanden sind, mit denen sie zu Geburtstagen und an Weihnachten ihre vielen Nachkommen beschenkt, weiß wohl niemand so genau.