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ASCHFELD
Ein silberner Ohrring ist Aschfelds Schmuckstück
Keramik hinter Glas: Die Fundstücke aus der Mittelsteinzeit bis zum Mittelalter aus Aschfeld und Umgebung bereitet Archäologe Ulrich Müller (links) für den 19. Ausstellungsraum vor. Lore Göbel hat für die Kirchenburg sechs Glasvitrinen gekauft.
Foto: Martina Amkreutz-Götz | Keramik hinter Glas: Die Fundstücke aus der Mittelsteinzeit bis zum Mittelalter aus Aschfeld und Umgebung bereitet Archäologe Ulrich Müller (links) für den 19. Ausstellungsraum vor.
Von unserem Redaktionsmitglied MARTINA AMKREUTZ-GÖTZ
 |  aktualisiert: 07.12.2012 12:05 Uhr

Der 19. Ausstellungsraum in der Kirchenburg Aschfeld heißt Fundgrube. Die stimmige Bezeichnung verrät schon, dass hier Teile aus Gruben und Gräbern aus der Frühzeit Aschfelds präsentiert werden. Archäologe Ulrich Müller aus Veitshöchheim dokumentiert und sortiert die Funde aus der Mittelsteinzeit bis zum Mittelalter für das Büro für Ausgrabungen und Dokumentation Heyse in Schwarzach im Auftrag von Lore Göbel. Sie betreut die Kirchenburg in ihrem Heimatort ehrenamtlich.

Müller, der 2009/10 schon Grabungsleiter am Kirchplatz in Karlstadt war, benötigt für seine Arbeit die Fundstücke, ein Laptop und die Erfahrung des Archäologen, um die Stücke ihrer Zeit zuzuordnen, die im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte in und um Aschfeld und auf der Esbachhöhe zufällig gefunden wurden oder beim jüngsten Erdgas-Pipeline-Bau zutage traten. Die frühen Stücke stammen aus der Mittelsteinzeit, dem Mesolithikum um 9600 vor Christus, bis ins Mittelalter, in das um 700 die Gründung Aschfelds fällt.

Aus frühmittelalterlichen Gräbern und Grabhügeln wurden Keramikteile, Gefäße, Knochennadeln und Silex-Pfeilspitzen gesichert. Noch früher sind Funde aus der schnurkeramischen Kultur aus der Jungsteinzeit. Daneben finden sich Steinwerkzeuge, geschliffene und abgeschossene Steinbeile aus der Eisenzeit. Andere Funde sind Hämatite, auch Blutstein, Eisenglanz oder Roteisenerz genannt, woraus die Vorfahren die Farbe Rot gewannen.

„Einige Funde aus frühmittelalterlichen Gräbern sind noch nicht erforscht“, sagt Ulrich Müller, der viele Funde des Historischen Vereins Karlstadt untersucht hat, die nun in Aschfeld ausgestellt werden. „Edelmetalle, Glasarbeiten und vergoldete Nadeln bezeugen, dass es in Aschfeld eine herrschaftliche Elite gab.“ Das bestätigt Lore Göbel. „Wir hatten einen Königshof.“ Ein besonders elegantes Stück ist ein Silberring. „Es handelt sich um einen karolingischen silbernen Ohrring aus dem 8. Jahrhundert, der mit Almandinen (Granat) versetzt ist“, erklärt Müller. „Er stammt aus einem um 790 wüst gefallenen (verlassenen) Teil von Aschfeld (ascfeldon).“

Im Fundus ist zudem eine römische Münze. Wie sie nach Aschfeld kam, kann nur vermutet werden. Die Wanderung der verschiedenen Völker durch Mitteleuropa führte Römer, Kelten und Franken durch den Aschfelder Raum.

Die Dokumentation, die Ulrich Müller für den 19. Ausstellungsraum der Kirchenburg vorbereitet, werden von der Gemeinde Eußenheim und vom Programm „Archäologie und Ehrenamt“ des Landesamtes für Denkmalpflege mit je 750 Euro bezuschusst.

 
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