
Schon sich selbst ein wenig in ihrer Begeisterung einbremsen mussten die Teilnehmer der Runde, die am Freitag im Sitzungssaal des Rathauses saß, um Bilanz über den "Sommer in Marktheidenfeld" zu ziehen. Denn natürlich wäre ihnen allen die Laurenzimesse viel lieber gewesen als das vom 17. Juli bis 16. August aus mehreren Bausteinen zusammengesetzte Alternativprogramm. Aber am Ersatz gab es halt wenig auszusetzen und so fasste Bürgermeister Thomas Stamm zusammen: "Ich fand es äußerst gelungen, es war genau so, wie wir es wollten und geplant hatten."
Dass all dies in schwerer Corona-Zeit stattfand, wurde in den Wortbeiträgen aber auch deutlich. Die wirtschaftliche Lage von Schaustellern, Festwirten und Brauerei ist angespannt und auch die Werbegemeinschaft hat einige Mitglieder verloren. Da war die Sommer-Aktion das richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt. Brauereichefin Maria Martin lobte die "tolle Gemeinschaftsleistung" und meinte: "Marktheidenfeld macht dem Landkreis vor, wie es gehen kann – wir können stolz darauf sein."
Aktionen haben den Zusammenhalt gestärkt
Auf den guten Zusammenhalt von Handel und Gastronomie verwiesen auch Stadtmarketing- und Kulturamtschefin Inge Albert und die Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Géraldine Barrois. Letztere stellte fest: "Marktheidenfeld hat sich als Einkaufsstadt gut präsentiert und für die Kunden war es bei dem Wetter ein bisschen wie in Italien." In der Vergangenheit sei immer wieder die Kritik gekommen, die Stadt müsse etwas für ihr Image tun. Das sei jetzt gelungen.
Solche Veranstaltungen wie in Marktheidenfeld seien für die Marktkaufleute extrem wichtig, betonte Werner Baumeister. Seine Branche habe massive Probleme, "weil alles verboten wurde". Er hoffte, dass es im Herbst noch einmal so eine Aktion gibt und wusste dafür auch ein gutes Argument: "Die Leute sind happy, dass so etwas geboten wird." Ein Eindruck, den auch die Festwirte Joachim und Jürgen Papert gewonnen haben. Für sie war der Biergarten auf der Martinswiese die erste Veranstaltung in diesem Jahr.
Festwirt: Die Leute sind vernünftig und froh, dass wir da sind
Der Besuch und die Umsätze seien angesichts der Umstände gut, man sei zufrieden, so die Paperts, deren Betrieb in Kurzarbeit ist. Joachim Papert lobte die Disziplin der Besucher: "Das Hygienekonzept geht auf, die Leute sind vernünftig und froh, dass wir da sind." Und sie gaben das Lob der Gäste am Festbier an Maria Martin weiter. Bürgermeister Stamm bestätigte: "Ich hab noch nie so viel Gutes über das Festbier gehört wie in diesem Jahr."

Vielleicht liegt ja hierin der Grund dafür, dass Brauereichefin Martin vermelden konnte: "Wir haben dreimal nachgebraut und sind schon fast bei der Menge angelangt, die wir normalerweise einbrauen." Aber natürlich sei man von der Laurenzimesse her andere Umsätze gewohnt. Weil sie wiederholt darauf angesprochen wurde, gab sie die Frage an Bürgermeister Stamm weiter: Warum spielt keine Kapelle im Biergarten und ist um 22 Uhr Schluss?
Ganz bewusst einen engeren Rahmen gesteckt
"Wollten wir das anders, dann wären wir beim Thema Lärmschutzwall", gab der Rathauschef zu bedenken. Heuer sei eben keine Laurenzi. Die Entscheidung, "es klein zu halten", sei bewusst gefallen. So wie es war, fand es Stamm "genau richtig". Von Seiten der Polizei habe es nur Lob gegeben, alles sei ruhig gelaufen.
Dem pflichteten die Wirte-Vertreter Norbert Becker ("Madeleine") und Thomas Karpf ("Bräustüble") bei. Normalerweise habe er um diese Zeit Betriebsferien, meinte Becker. Nun sei er froh, mitgemacht zu haben. "Ein gelungenes Konzept. Ich habe noch von niemandem etwas Negatives gehört."
Karpf ergänzte, dass die Biergärten durchweg gut besucht seien und lobte insbesondere jenen am Marktplatz als zusätzliches Angebot. Entscheidend für das gute Gelingen sei nicht zuletzt die Vernunft der Besucher und Gäste gewesen. Ohne das wäre es nicht gegangen. Karpf: "Die Menschen nehmen das Hygienekonzept sehr ernst. Und das ist gut so."