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Langenprozelten
Ein Riesenspaß für Schlager-Nostalgiker: Die "Hitparade" feierte Post-Corona-Premiere in der Spessartgrotte
Die humorvolle Hommage an die ZDF-Hitparade gastiert nicht zum ersten Mal in Langenprozelten. Am Freitag fand sie wenig Publikum – das feierte das Stück jedoch umso mehr.
Das Ensemble schlüpfen bei der nostalgisch-klamaukigen 'Hitparade mit Dieter Thomas Schleck' in der Langenprozeltener Spessartgrotte in die Rolle säumiger Schlagerstars.
Foto: Roland Pleier | Das Ensemble schlüpfen bei der nostalgisch-klamaukigen "Hitparade mit Dieter Thomas Schleck" in der Langenprozeltener Spessartgrotte in die Rolle säumiger Schlagerstars.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 11.05.2024 02:42 Uhr

Das ist etwas für Nostalgiker. Für all jene Fans von deutschen Schlagern, die als Teenager keine ZDF-Hitparade versäumen wollten. Denen sei gesagt: Es funktioniert. Die Schlager von damals schlagen ein, da mag das Stück noch so einfach gestrickt, hie und da ein Mikro verrutscht sein, die Choreo noch so gekünstelt daherkommen. Von der ersten Minuten an wird über Pointen gekichert, über übertriebene Gesten gelacht, freiwillig applaudiert schon nach dem ersten Song "Liebe kann so weh tun", einem fast 50 Jahre alten Schlager von Marianne Rosenberg.

Der entsprechenden Animiertafel hätte es gar nicht bedurft. Diese "Hitparade mit Dieter Thomas Schleck" ist heiter, unterhaltsam und leichte Kost. Da spielte es keine Rolle, dass bei der Premiere am Freitag gerade mal die vordere Hälfte der maximal 99 Sitzplätze in der Spesartgrotte besetzt war.

Flotte Sprüche, triviale Handlung und viele, viele Schlager

Die echte ZDF-Hitparade mit ihren 368 Episoden gab es 32 Jahre lang, anfangs mit Schnellsprecher Dieter Thomas Heck. Jahrzehnte später kommt sie nun quasi im Vintage-Kostüm daher, verkleidet als musikalische Komödie, mit flotten Sprüchen und trivialer Handlung. Das Werk aus der Feder von Kurt Blumenthal, angereichert mit mehr als einem Dutzend Schlagern von damals, produziert für das Packhaustheater Bremen, lief dort ab 2017 drei Jahre lang. Von dort übernahm Regisseurin Helga Hartmann für die Aufführung in der Spessartgrotte sogar das schlichte Bühnenbild.

Mit einer Vielzahl an Perücken wurden die verkörperten Schlagerstars angedeutet – und parodiert.
Foto: Roland Pleier | Mit einer Vielzahl an Perücken wurden die verkörperten Schlagerstars angedeutet – und parodiert.

Fünf Jahre ist es her, dass das Stück zum ersten Mal hier Station machte. Doch nach 13 Vorstellungen war Schluss. Die Einschränkungen durch Corona verhinderten eine Wiederaufnahme. So feiern Heino und Howie also jetzt ein Comeback, Udo Jürgens und Costa Cordalis eine musikalische Wiederauferstehung, melden sich Mary Roos und Katja Ebstein in alter Frische zurück.

Stimmliche Defizite als Teil der Handlung

Die stimmstarke Iris Kratzer ist die einzige, die ihre Rolle als Regieassistentin von vor fünf Jahren und zudem die musikalische Leitung behalten hat. Timo Dassinger ist der zweite, der aus dem damaligen Quintett geblieben ist, diesmal jedoch den Tontechniker gibt. Die Moderatorenrolle überlässt er in der Neuauflage Thomas Bayer, der es vortrefflich versteht, seine Pointen auszukosten – ob als Moderator ohne Zahnprothese oder mit blauer Pille intus. Andrea Feuchtenberger als verzweifelte Regisseurin und Mara Tonija als kecke zehntausendste Besucherin vervollständigen das Team.

Thomas Bayer überzeugte als Moderator 'Dieter Thomas Schleck'.
Foto: Roland Pleier | Thomas Bayer überzeugte als Moderator "Dieter Thomas Schleck".

Weil die echten Stars sich alle verspäten, so der Plott der Hitparade, müssen alle fünf selbst zum Mikro greifen und bei der Generalprobe als Double beim Halbplayback einspringen. Ein geschickter Schachzug des Autors: Denn diese Konstellation verzeiht, ja fordert bisweilen sogar stimmliche Unsauberkeiten und Schwächen der Technik. Vollkommen egal: Es geht um Schlager, um Refrains zum Mitsingen, um Rhythmen zum Mitklatschen, um den Einsatz im Backgroundchor.

Das Publikum hatte seinen Spaß

Wobei die Frauen im Publikum von der Aktivität und der Lautstärke her klar dominant waren. Die meisten Besucher dürften in den Anfangsjahren der Hitparade noch als Teenager erlebt haben. Auch wenn sich das Stück im zweiten Akt zieht und die Story nach dem zehnten Perücken-Einsatz verflacht: Die Grotten-Gäste hatten ihren sorgenfreien Spaß mit Biene Maya, Anita und "Wunder gibt es immer wieder". Und nur darum geht es.

 
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