Die Movie-Lichtspiele in Marktheidenfeld zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule (vhs) ab Donnerstag, 28. Juni, „Das etruskische Lächeln“.
Als die gefühlige Leinwandadaption von Jose Luis Sampredos gleichnamigem Roman einer komplizierten Vater-Sohn-Beziehung im Februar 2017 ihre Vorpremiere feierte, sorgte diese im Anschluss für wohlwollende Schlagzeilen, die sich allerdings als reines Marketinggeklingel erwiesen, als der sechsfache Oscarpreisträger Arthur Cohn seine zwischenzeitlich nochmals überarbeitete Produktion ein Jahr später dem deutschen Publikum in Berlin präsentierte.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der fest mit den Traditionen und den patriarchalen Männlichkeitsvorstellungen seiner Heimat verbundene, knorrige Schotte Rory MacNeil. Seine besten Jahre hat er hinter sich und als sich seine heftigen Schmerzen mit den Medikamenten des örtlichen Tierarztes nicht mehr betäuben lassen, führt ihn die Hoffnung auf eine erfolgreiche Behandlung nach San Francisco, wo seit Jahren auch sein von ihm entfremdeter Sohn Ian mit Ehefrau und Söhnchen Jamie lebt.
Notgedrungen quartiert sich der Alte bei seinem Sprössling ein, aber zwischen Rory und Ian fliegen schon bald die Fetzen, weil der Alte gar nicht daran denkt, sich an die Regeln zu halten, die in Ians Familie gelten und er seinem Sohn vorhält, die irische Kultur abgelegt zu haben.
Per Zufall lernt Rory die bezaubernde Museumskuratorin Claudia kennen und lieben. Als die ihm ganz nebenbei auch das Geheimnis des etruskischen Lächelns offenbart, wird aus dem Raubein doch noch ein liebenswerter Kerl, der erkennt, dass ein Lächeln selbst den Tod überdauert, wenn man wirklich gelebt hat.
Wohl der stärkeren Kontrastierung wegen verlegte das israelische Regieduo Brezis/Binnun in seiner nicht gerade klischeescheuen Inszenierung das ursprünglich in Italien angesiedelte Geschehen nach Schottland und in die USA, wo dann – teils mit einem gewissen Augenzwinkern (Blutwurst gegen Molekularküche) – überwiegend aber sehr parteilich Lebensentwürfe gegeneinander ausgespielt werden, nur um zu behaupten, dass das einfache Leben in der Einsamkeit das einzig richtige ist.
Lässt man eine gewisse Vorhersehbarkeit des wenig innovativen Drehbuchs außer Acht, bietet der Film neben Javier Aguirresarobes bildgewaltigen Landschaftsaufnahmen von der wilden Schönheit der Hebriden durchaus eine Reihe charmant-besinnlicher Momente, die von einer beeindruckenden Schauspielerriege getragen werden. Brian Cox gibt dem mürrischen Haudegen Rory auch charmante Züge, souverän agiert Rosanna Arquette als Claudia und JJ Feild zeigt als Ian Gespür für die leisen Töne.
Fazit: Leichtgewichtige Tragikomödie für den kleinen Kinohunger zwischendurch.
Nächste Woche läuft „Der Buchladen der Florence Green“.