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MÜHLBACH
Ein Puzzle geheimnisvoller Zufälle
In der Vhs-Filmauslese: „Nachtzug nach Lissabon“.
Foto: Burg-Lichtspiele Mühlbach | In der Vhs-Filmauslese: „Nachtzug nach Lissabon“.
cdo
 |  aktualisiert: 03.05.2013 15:23 Uhr

Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen den Film „Nachtzug nach Lissabon“ in der Vhs-Filmauslese am Sonntag um 11.15 Uhr sowie am Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils um 20 Uhr; freigegeben ab 12 Jahre, 111 Minuten.

Der unter dem Pseudonym Pascal Mercier verfasste Weltbestseller „Nachtzug nach Lissabon“ zählt bislang zu den größten Erfolgen des emeritierten Schweizer Philosophieprofessors Peter Bieri und ging allein im deutschsprachigen Raum zwei Millionen Mal über den Ladentisch.

Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis sich nun der renommierte dänische Regisseur Bille August, der unter anderem mit „Das Geisterhaus“ bereits gezeigt hat, dass er es versteht, komplexe Literaturvorlagen auf ein kompaktes Kinoformat zu verdichten, an eine Leinwandadaption der von enormer Sprachkraft und großem erzählerischen Talent zeugenden Vorlage wagte.

Die Filmhandlung beginnt auf der Berner Kirchenfeldbrücke, von der sich eines nachts eine junge Portugiesin stürzen will, jedoch von dem Altphilologen Raimund Gregorius zurückgehalten wird. Kurz darauf ist die Frau verschwunden. Zurück bleiben ihr Mantel, das Buch eines gewissen Amadeu de Prado und ein Ticket für den Nachtzug nach Lissabon.

Entdeckungen

Weil er dessen Besitzerin am Bahnhof nicht antrifft, entschließt sich Gregorius kurzerhand, die Fahrkarte selbst zu nutzen. Auf der Fahrt nach Lissabon liest er das Buch und will nun auch den Autor kennenlernen. Doch Amadeu, der im faschistischen Portugal als Arzt im Widerstand gekämpft hat, ist schon lange tot.

Schritt für Schritt entdeckt Gregorius jetzt Teile eines Puzzlespiels voller politischer und emotionaler Intrigen, weckt die Geister der Vergangenheit, trifft auf die Liebe. Seine Spurensuche wird für ihn schließlich zur befreienden Suche nach dem wahren Sinn des Lebens.

Obwohl sich Bille August bei der filmischen Umsetzung der zu einem Großteil aus inneren Monologen bestehenden literarischen Vorlage etwas schwer tut, gelingt es ihm weitgehend, so der Autor selbst, „die seelischen Konturen der Figuren, ihre Tiefe und die Natur des Dramas zu bewahren“. Versiert gestaltete Rückblenden verknüpfen geschickt Vergangenes und Gegenwärtiges. Kontraste werden durch unterschiedlichen Farb- und Lichtdramaturgien hervorgehoben.

Originalschauplätze

Die Magie der Originalschauplätze steuert das ihrige dazu bei, um die filmische Reise auch zu einem optischen Erlebnis zu gestalten. Obwohl das philosophisch-literarische Raffinement des Romans trotz des gehäuften voice-over von Textzitaten nur eingeschränkt auf der Leinwand wiederzuerkennen ist, gelingt eine wenngleich konventionelle, so doch durchaus solide Romanverfilmung, getragen von einem Ensemble nationaler und internationaler Stars wie Charlotte Rampling, Bruno Ganz, Martina Gedeck und – ganz besonders überzeugend – Jeremy Irons, der die Figur des Raimund Gregorius mit größtmöglicher Fragilität und bohrendem Selbstzweifel verkörpert.

 
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