Das gab es vorher noch nie: Die „Alphornvagabunden“ (Lothar und Marcel Väth, Anton Roth) schickten vor der kirchlichen Segnung des Gipfelkreuzes auf dem Geiersberg ungewohnte Klänge vom höchsten Berg des Spessarts. Damit verkündeten sie, dass nach mehreren Anläufen endlich auch der kirchliche Segen durch Pfarrer Alexander Eckert erteilt wird.
Die Idee, ein Gipfelkreuz aufzustellen, stammt von den Oberndorfer Bikern Rainer Mussauer und Robert Heim. Kevin Weidner, Europameister im Zimmererhandwerk, der aus der Straßlücke stammt und mittlerweile in Triefenstein ein Zimmerergeschäft betreibt, errichtete das Kreuz im Jahr 2014. Die Bayerischen Staatsforsten mit Revierleiter Frank Dauven unterstützten das Vorhaben wohlwollend und stifteten eine Ruhebank.
Ungefähr 200 Besucher aus dem ganzen Spessart nahmen nun an der kirchlichen Segnungsfeier teil, darunter Bürgermeister Walter Schreck (Weibersbrunn), Ex-Bürgermeister Rudolf Kuhn (Schollbrunn) und 2. Bürgermeisterin Elisabeth Stahl (Hafenlohr).
Geformt zu einer Kulturlandschaft
Der aus Bischbrunn stammende, 80-jährige Natur- und Landschaftsführer Norbert Köhler erinnerte in einer kurzen Ansprache daran, dass er in diesem Wald sein Berufsleben verbracht habe. „Der schöne Wald, den Sie hier sehen, wurde von den Förstern und Waldarbeitern in einer jahrhundertelangen Arbeit zu einer Kulturlandschaft geformt, an der sich Wanderer, Biker und Naturfreunde freuen“, sagte er.
Bürgermeisterin Agnes Engelhardt erinnerte daran, dass das frühere gemeindefreie Gebiet „Bischbrunner Forst“ zum 1. Januar 2009 eingemeindet wurde. Der Geiersberg ist mit 586 Metern die höchste Erhebung des Spessarts und seitdem natürlich auch auf Bischbrunner Gemeindegebiet. Er liegt direkt an der Landkreisgrenze zu Aschaffenburg. Engelhardt dankte den Initiatoren für die Idee und deren Umsetzung.
Revierleiter Frank Dauven sagte, er sei begeistert, wie viele Menschen sich schon im Gipfelbuch eingetragen haben. „Es ist mir eine Ehre, das Glück zu haben, dort arbeiten zu dürfen, wo andere Urlaub machen“, betonte Dauven. Auch er erinnerte daran, dass der Hochspessart ein Produkt jahrhundertelangen menschlichen Einflusses ist. Er verwies auf die lange Forstgeschichte des Spessarts, deren Erfolge heute in der Artenvielfalt und den alten Buchen- und Eichenwäldern sichtbar sind.
Sinnbild christlichen Glaubens
Für Wolfgang Beyer, den Hauptkulturwart des Spessartbundes, war es längst überfällig, dass nicht nur auf dem „Berg Frankens“, sondern auch auf dem „Berg des Spessarts“ ein Gipfelkreuz errichtet wurde. An mehreren Beispielen verdeutlichte er das Kreuz als Sinnbild christlichen Glaubens. Beyer lud die Wanderer und Biker zum Innehalten ein, wenn sie den Geiersberg besuchen.
Dem konnte sich Pfarrer Alexander Eckert nur anschließen. Er sagte, am Kreuz werde Wanderern und Bikern ein Ort geboten, an dem sie sich inmitten der Schöpfung ihrem Schöpfer zuwenden können. Eckert zeigte sich überzeugt, dass dieser Ort viele Menschen ansprechen und zum Nachdenken anregen werde.
Nach einigen Gebeten nahm Pfarrer Eckert die Segnung des Gipfelkreuzes vor. Das bekannte Spessartlied „Weißt Du, wo die Eichen trotzig ragen?“, aus über 200 Kehlen gesungen, war der Abschluss einer schlichten, aber eindrucksvollen Feierstunde, die vom 2. Hauptvorsitzenden des Spessartbundes, Richard Krebs, moderiert wurde. Gerne nutzten viele Anwesende die Gelegenheit, um sich im Gipfelbuch mit einem Eintrag zu verewigen.