Nach vielen Monaten ist der Ausstellungsbetrieb im Marktheidenfelder Franck-Haus langsam wieder in Gang gekommen. Trotz der Beschwernisse durch die Corona-Bestimmungen besuchen Gäste aus nah und fern die beiden aktuell laufenden Kunstausstellungen im städtischen Kulturzentrum. Sie freuen sich über das Angebot zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst.
Der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) – Südhessen hat mit Dominique Chapuis, Isabel Franke, Francisca Hausch, Joachim Henkel, Klaus Kiefer, Núria Uyà-Höhne, Angela Schäfer und Lothar Steckenreiter Werke von gleich acht Mitgliedern in den rückwärtigen Ausstellungsbereich gebracht. Auf drei Ebenen sind ganz unterschiedliche Positionen aus Zeichnung, Malerei, Bildhauerei und Mixed-Media-Arbeiten zu entdecken.
Open-Air-Midissage im Westentaschenpark
Zu Beginn der Ausstellung im vergangenen Monat erlaubten die seinerzeitigen Corona-Hygieneregeln noch keine öffentliche Vernissage. Auf Einladung der Stadt Marktheidenfeld wurde dies nun am Sonntag mit einer Open-Air-Midissage im Westentaschenpark am Franck-Haus nachgeholt. Rund 20 Gäste kamen bei schönstem, frühsommerlichem Wetter. Auch einige der ausstellenden Künstler zog es neuerlich an den Main.
Dritter Bürgermeister Dirk Hartwig wertete in seiner Begrüßung Kunst und Kultur für den Menschen als ebenso überlebenswichtig wie das Wasser in der Wüste. Viele hätten in der Pandemie nach der Begegnung mit der Kunst „gedürstet“ und dem BBK-Südhessen sei es gelungen, ein reichhaltiges, kreativ-geistiges Buffet anzubieten.
Gelungener Aufbruch nach langer Pause
In die Ausstellung führte der Vorsitzende des BBK-Südhessen, Christian Peukert aus Reinheim-Spachbrücken (Kreis Darmstadt-Dieburg), ein. Er fragte sich, ob ein Künstler nur auf sich selbst blicke oder auch zum Nachbarn, zum Beispiel mit dem „Blick über den Main“? Kreative Menschen nähmen eigene Perspektiven ein, wagten den eigenen Blickwinkel auf die Dinge. „Sie schauen weiter“, stellte Peukert fest. Dabei versuchten Kunstschaffende ihre Idee anderen verständlich zu machen und damit Brücken zu bauen.
Bürgermeister Thomas Stamm freute sich über einen gelungenen Aufbruch nach langer Pause. Er bedauerte es, die Gäste gegenwärtig noch nicht zu einem gemeinsamen Umtrunk einladen zu dürfen. Für die anwesenden Künstler hatte er als Ausgleich Flaschen mit prickelndem Franck-Haus-Sekt als Dankeschön zum späteren Genuss in den eigenen vier Wänden parat.