
Die Burg-Lichtspiele Karlstadt-Mühlbach zeigen am Samstag, 18. August, um 17.30 Uhr, Sonntag, 19. August, um 11.15 Uhr und 17.30 Uhr sowie am Montag, Dienstag und Mittwoch, 20., 21. und 22. August, in der Auslese jeweils um 20 Uhr „Dein Weg“.
Jene rund 800 Kilometer zwischen den französischen Pyrenäen und dem spanischen Santiago de Compostela, die bei uns als Jakobsweg bekannt sind, scheinen ein unerschöpflicher Quell der Inspiration für Autoren und Regisseure zu sein, von Paulo Coelho bis Hape Kerkeling, von Luis Bunuel bis Coline Serreau. So war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich das amerikanische Kino diesem Thema widmen würde.
In seinem Film „Dein Weg“ erzählt Regisseur Emilio Estevez jedoch nicht nur die Geschichte eines Eigenbrötlers, der erst den Weg eines anderen gehen muss, um seinen eigenen zu finden, sondern begibt sich gleichzeitig auf eine ganz persönliche Spurensuche zu den spanischen Wurzeln seiner Familie.
Hollywood-Star Martin Sheen, der Initiator des Projekts, übernimmt im Werk seines Sohnes die Rolle des Augenarztes Tom Avery, der nicht viel hat im Leben außer seiner Praxis und dem Golfspielen, denn von seinem Sohn Daniel, der, im Gegensatz zu ihm, immer bereit war, Neues zu entdecken, hat er sich seit dem Tod seiner Frau immer mehr entfremdet.
Aber dann erfährt Tom, dass Daniel gleich am ersten Tag seiner Wanderung entlang des Jakobswegs bei einem Sturm ums Leben gekommen ist. Tom fliegt nach Europa. Überwältigt von Trauer und Erinnerung, sucht er vor Ort nach Antworten und ahnt, wo er diese finden wird: entlang des Camino.
So macht sich Tom selbst auf den Weg, die Asche seines Sohnes im Gepäck und drei eigenwillige Begleiter als Weggefährten, von denen jeder mit eigenen Problemen belastet ist. Am Ziel angelangt, haben die Sinnsuchenden zu sich und zueinander gefunden.
Es dauert eine Weile, bis Estevez' mit Bedacht entschleunigte Inszenierung Fahrt aufnimmt, und nun gelingt auch die Balance zwischen tragischen, leisen und komischen Szenen, deren Humor jedes falsche Pathos verhindert.
Die dem Roadmovie verpflichtete Struktur des Drehbuchs erzählt die episodenreiche Geschichte zwar nicht völlig klischeefrei, aber doch mit genügend Bodenhaftung. Kameramann Juan Azpiroz gelingen eindrucksvolle, musikalisch stimmig untermalte Bilder einer urwüchsigen Landschaft.
Martin Sheen als Tom beeindruckt mit seinem reduzierten Spiel, das gleichzeitig von erstaunlicher Vitalität ist. An Sheens Seite glänzen charismatische Schauspieler wie Deborah K. Unger, Yorick van Wageningen und James Nesbitt. Ihnen allen lässt der Regisseur, der selbst in Rückblenden in die Rolle des Daniel schlüpft, ihre individuellen Ecken und Kanten und auch genug Raum, um ihrem wahren Ich auf die Spur zu kommen.
Fazit: Berührendes, emotionales Erzählkino, das die Antwort auf die Frage, was ein „wahrer Pilger“ sei, ganz bewusst dem Zuschauer überlässt. Der Film ist freigegeben für alle.