Mit den Gemälden von Johann Nußbächer wird im Marktheidenfelder Franck-Haus bis Ende September das Werk eines durchaus vertrauten Künstlers aus der Nachbarschaft präsentiert. Schließlich lebt und arbeitet der renommierte Maler schon seit 1982 in der ehemaligen Schule von Lengfurt.
Bei der Eröffnung freute sich Dritter Bürgermeister Martin Harth vor rund 80 Gästen überdies über ein Wiedersehen nach zwei Jahrzehnten. Schließlich sei Nußbächer 1998 kurz nach der Eröffnung des städtischen Kulturzentrums an der Ausstellung „art=fact“ der Marktheidenfelder Galeristin Angelika Stitz-Watzek beteiligt gewesen.
Damals sei wie auch mit dem im gleichen Jahr initiierten Kunstpreis der Stadt der Nachweis gelungen, dass zeitgenössische Kunst auch im ländlichen Raum auf nachhaltiges Interesse stoße. Damit habe der Lengfurter Künstler mit dazu beigetragen, dass das Franck-Haus seinen Erfolgsweg mit inzwischen weit über 200 Wechselausstellungen und über 300 000 Besuchern in den beiden Ausstellungsbereichen beginnen konnte.
In Nußbächers Schaffen führte die Würzburger Kunsthistorikerin Eva-Suzanne Bayer mit dem Hinweis auf dessen umfangreiches Werk ein. Der gebürtige Regensburger, der an der Würzburger Fachhochschule studierte, sei über die Zeichnung, Grafik und den Druck zu Malerei gekommen. Einige Beispiele aus dieser frühen, nicht immer ganz einfachen Schaffensperiode zeigt auch die Marktheidenfelder Ausstellung.
Von der Linie kommend habe sich Nußbächer mehr und mehr der Farbe zugewandt, stellte Bayer fest. Dabei habe er sich von der Form zunehmend abstrahierend der Kraft der Farben zugewandt. Er wurde zum Mann, „der die Farbe liebt und zähmt, sich ihr überlässt, in ihr aufgeht und sie meistert.“
Der Künstler arbeite in Serien, was der Besucher der Präsentation im Franck-Haus in den über 50 Bildern in sechs Werkgruppen gut nachvollziehen könne. Seine bekannten Lack-Bilder ohne Titel seien Ergebnis einer eigens entwickelten Maltechnik mit fließenden, verdichteten und sich überlagernden Farbklängen, die im spannungsreichen Dialog zueinander stünden.
Anders die neuere Werkreihe „reale fiction“, in der Nußbächer mit Werkzeugen und Lösungsmitteln übereinandergelegte Öl- oder Acryl-Farbschichten nach akribisch genauer Überlegung abtrage. Die dabei entstehenden Gemälde zeichneten ein überraschender dreidimensionaler Effekt und eine verstörende Raumwirkung aus. Die Laudatorin fühlte sich an einen Blick aus dem Weltall oder auf eine extreme Nahsicht auf ein poröses Gestein erinnert.
Grundsätzlich setze sich Nußbächer auf seine Weise mit der Natur auseinander und suche nach der Harmonie im Widerspruch, so auch in seiner jüngsten Werkreihe „weniger ist mehr“. Der belesene Maler, der sich eingehend mit Literatur, Philosophie und Naturwissenschaft auseinandersetze, scheue den aus der Vergangenheit belasteten Begriff der Schönheit keineswegs, meinte Eva-Suzanne Bayer am Ende ihrer Ausführungen. Deshalb habe Nußbächer seine Ausstellung ohne jeglichen provokativen Hintergedanken mit dem Titel „Der harte Kern der Schönheit“ versehen.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Der harte Kern der Schönheit“ von Johann Nußbächer (Triefenstein-Lengfurt) ist bis zum 30. September 2018 im rückwärtigen Ausstellungsbereich des städtischen Kulturzentrums Franck-Haus (Untertorstraße 6) in Marktheidenfeld von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr zu sehen.
Am Sonntag, 16. September, ist der Künstler von 14 bis 18 Uhr zu Gesprächen in der Ausstellung anwesend. Zum Tag der Museen und Sammlungen im Landkreis Main-Spessart wird Johann Nußbächer am Sonntag, 23. September, um 15 Uhr interessierte Gäste durch seine Marktheidenfelder Werkschau führen.
Infos im Internet: www.marktheidenfeld.de und www.nussbaecherjohann.com.