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Karlstadt
Ein leerer Tisch
Ein Feldhase auf Futtersuche.
Foto: BJV/M. Ritter | Ein Feldhase auf Futtersuche.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 20.09.2021 02:37 Uhr

Wildtiere im Ernteschock: die rasante Ernte in der modernen Landwirtschaft bringt Segen für die Bauern, aber bedeutet auch, dass den Wildtieren in kürzester Zeit Nahrung und Deckung entzogen wird. Hecken und wildtiergerechter Zwischenfruchtanbau schaffen Abhilfe.

Tisch abgeräumt und Wohnung weg!

Durch die Ernte ändert sich der Lebensraum für Hase, Reh und Fasan abrupt und drastisch. Auf einen Schlag werden die Äcker abgeerntet: Innerhalb weniger Stunden stehen nur noch Stoppeln auf den Feldern, wo es vorher Äsung in Hülle und Fülle gab. Häufig werden auch die Stoppeläcker sofort nach der Ernte gegrubbert und somit die letzten Körner unter die Erde gebracht, die gerade den Rebhühnern und Fasanen helfen könnten, sich langsam an die neue Situation zu gewöhnen. „Schlagartig ihrer Nahrungsgrundlage beraubt, kommt es für Wildtiere zu einer Notsituation, dem sogenannten Ernteschock. Der Tisch ist abgeräumt, obwohl es gerade jetzt wichtig wäre, sich für die kalte Jahreszeit möglichst viele Fettreserven anzufressen“, so Wolfgang Kunz, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Karlstadt. Mit der Nahrung ist gleichzeitig auch die „Wohnung“ weg. Wildtiere wie Hase und Fasan haben keine Deckung mehr, die sie vor den Blicken der Räuber schützt. Manche Tiere sind mit der Situation überfordert, sitzen wie apathisch auf dem Feld. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für Räuber wie Fuchs, Marder, Habicht.

Letzte Zuflucht Feldhecke

Jäger und Landwirte können mit der Anlage von Hecken und Feldgehölzen den Ernteschock mildern. Diese grünen Inseln sind das ganze Jahr hindurch Lebensraum für viele Insekten, Reptilien und Vögel. Hinzu kommt, dass die artenreichen Hecken während der Ernte Wildtieren Nahrung und Deckung bieten. Optimale Ergänzung ist ein zusätzlicher Kräuterstreifen. Auch die Jäger der Kreisgruppe Karlstadt sind hier aktiv und bemühen sich gemeinsam mit den Landwirten die Folgen des Ernteschocks für die Wildtiere abzumildern. Rettung bieten Felder, auf denen direkt nach der Ernte Zwischenfrüchte wie Lupinen, Ackersenf oder Klee oder speziell dafür entwickelte Saatmischungen eingesät werden, sie sind eine gute Möglichkeit für wildtiergerechten Zwischenfruchtanbau. Diese Pflanzen haben einen hohen Stickstoffgehalt und wachsen schnell, sodass die Felder in kurzer Zeit wieder grün sind. Sie bleiben so lange stehen, bis der Landwirt seinen Acker wieder braucht und sie unterpflügt. Auch durch das Einsäen von Stilllegungsflächen mit Pflanzenmischungen, die Wildtieren schmecken, kann der Ernteschock gemildert werden.

Von: Wolfgang Kunz, 1. Vorsitzender BJV Kreisgruppe Karlstadt

 
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