„Meine Aufgabe hat mich erfüllt und sie tut es noch immer. Ich habe gerne mit Menschen zu tun.“ Aus den Worten von Kurt Barsch, Diakon i. R., spricht ein Mensch, der in sich ruht und seinen Mitmenschen herzlich zugewandt ist. Als Privatmann ist er ihnen bis heute Ansprechpartner in Sorgen und Nöten, als Diakon begleitete er sie mehr als 30 Jahre lang bei Trauungen, Beerdigungen, in Andachten und als Seelsorger im Lohrer Krankenhaus. An diesem Mittwoch begeht er seinen 80. Geburtstag.
„Das Schönste für mich waren die Taufen von Kindern“, sagt er. Unter seinen rund 60 Täuflingen im Laufe der vielen Jahre waren auch seine fünf Enkel. Mittlerweile sind sie 19 bis 16 Jahre alt. Sein Entschluss, Diakon zu werden, sei während einer Gemeindemission unter dem damaligen Stadtpfarrer Joachim Korbacher gereift. Er habe gedacht, „versuche ich es.“
Parallel zu seinem Beruf als Meister in der Dreherei bei Rexroth machte er eine dreijährige Theologie-Ausbildung in der Diözese Würzburg und wurde am 21. Oktober 1984 von Bischof Paul-Werner Scheele zum Ständigen Diakon geweiht. Im Nebenberuf war er bis 1992 Beauftragter für den Pfarrverband Hochspessart. Danach wirkte er als Diakon in St. Michael; Klinik-Seelsorger blieb er nach wie vor.
Wenngleich er 2008 als 70-Jähriger automatisch von seinem Dienst entpflichtet wurde, legte er die Hände nicht in den Schoß. Bis heute hilft er in Mariabuchen aus. „Sofern ich dort gebraucht werde, bin ich in Reichweite.“
Jedoch tritt er nach seiner Herzoperation im Februar dieses Jahres etwas kürzer. Über sie sagt er lediglich: „Es passt wieder.“ Taufen vollziehe er mittlerweile fast nur noch im Freundes- und Familienkreis, Beerdigungen nur, wenn bei ihm angefragt werde.
Kurt Barsch wurde 1938 als Ältester von fünf Geschwistern in Pochmühl im Sudetenland geboren. Sein Vater war während des Krieges zeitweise in Lohr stationiert, schloss hier Freundschaften und ließ sich nach Kriegsende hierher entlassen. 1945 floh seine Frau mit den erstgeborenen drei Kindern nach Lohr, die jüngeren beiden kamen hier zur Welt.
Kurt Barsch schlug in Lohr Wurzeln. Bereits in jungen Jahren engagierte er sich in der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt und gehörte dem Pfadfinderstamm St. Georg an. 1954 begann er bei Rexroth zu arbeiten, zunächst als Dreherei-Meister. Nach zweijähriger Ausbildung zum Suchtkrankenhelfer in der Evangelischen Diakonie Augsburg wechselte er 1991 in den betriebsärztlichen Dienst der Firma und blieb bis zu seinem Ruhestand 2001 Betreuer für Suchtkranke.
Mit der Lohrerin Hiltrud Fischer hatte der Jubilar 1963 den Bund der Ehe geschlossen. Zum 40. Hochzeitsjubiläum pilgerte das Paar gemeinsam auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. „Für jedes Ehejahr hatten wir einen Wandertag vorgesehen.“ Nach 38 Tagen waren sie am Ziel. Im April 2013, dem Jahr ihrer Goldenen Hochzeit, starb Hiltrud Barsch. Der Witwer sagt rückblickend: „Wir hatten ein schönes und erfülltes Leben mit unseren Kindern.“
Seinen Geburtstag holt der Jubilar im Kreis seiner Familie und engster Freunde nach. Mit dabei sind die Söhne Christoph (München) und Hans-Georg (Retzbach) mit ihren Familien, ebenso Barschs Schwester aus Partenstein und sein Bruder aus Lindig. Seine anderen beiden Geschwister sind verstorben.