
Eigentlich sind Angelina und Alfred Keller schon ihr ganzes Leben zusammen, denn sie kennen sich von Kindesbeinen – im Dorf und in der Schule sind sich der 86-jährige Jubilar und seine drei Jahre jüngere Ehefrau schon ständig begegnet. Bis es dann 1953 bei einer Radtour in den Gramschatzer Wald so richtig funkte. Sechs Jahre später war die Hochzeit, heute ist das Paar sechs Jahrzehnte verheiratet und feiert das Fest der Diamantenen Hochzeit.
Viel ist passiert in den 60 Jahren des gemeinsamen Lebens – vor allem viel Arbeit und ein schier unglaubliches Engagement für Stettens Dorfgemeinschaft. "Ich hab' mich genug geplagt in all den Jahren", sagt Angelina. Für die gebürtige Landwirtstochter galt es schon von Anfang an, erst auf dem elterlichen, dann auf dem ehelichen Bauernhof und im Weinberg fest mit anzupacken, schließlich lebten die beiden die ersten Jahrzehnte hauptsächlich von den Erträgen der Landwirtschaft. Die Hausfrau, Mutter und Bäuerin war aber oftmals nebenbei noch als Haushaltshilfe und Bedienung bei Festen mit eingespannt – und das alles unter der Prämisse: "Daheim wartete das Vieh", wie Angelina sagt.
Drei Kinder groß gezogen
Aber auch ihr Alfred war immer um ein Zubrot bemüht. Als Aushilfe bei Baufirmen und dann jahrelang als Lagerverwalter der Stettener Raiffeisengenossenschaft oder bei der Baywa, gab es immer etwas zu tun. Schließlich galt es drei Kinder groß zuziehen und 1975 das alte Haus in der Straße "Am Berg" völlig neu aufzubauen. Heute haben die drei Kinder die Familie um vier Enkel und einen Urenkel erweitert.
Obwohl Alfred Keller sowohl beruflich als auch familiär immer eingespannt war, leistete er in den Jahrzehnten einen beispiellosen Beitrag zum Dorfleben in Stetten. Er ist Mitglied in fast allen Vereinen und war dort an vorderster Stelle aktiv – vornehmlich als Kassier. So gehört er beinahe 70 Jahre lang der Feuerwehr an, 58 Jahre dem Obst- und Gartenbauverein und tat 46 Jahre Dienst als Feldgeschworener, 18 Jahre davon als Obmann. Für seine Verdienste wurde er neben vielen anderen Ehrungen mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik ausgezeichnet. Mehr als 30 Urkunden zeugen von diesem Einsatz.
Reisen in die Schweiz
Heute geht es im Hause Keller zwar etwas geruhsamer, aber gewiss nicht eintönig zu, es gibt noch immer etwas zu tun. Da ist der Garten, der Haushalt, der Blumenschmuck am Haus, das tägliche Anfeuern und noch immer gelegentlich der Besuch im Wald, um Holz zu machen. Oftmals geht es auch auf Reisen in die Schweiz, um den dort lebenden Sohn zu besuchen.
Selbstverständlich war das Haus in der Bergstraße am Jubeltag voll von Gästen aus dem Familien- und Freundeskreis. Zu den zahlreichen Gratulanten gesellte sich auch Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck.