Die Burg-Lichtspiele Karlstadt-Mühlbach zeigen am Sonntag, 31. August, um 11.15 Uhr, sowie am Dienstag und Mittwoch, 2. und 3. September, jeweils um 20 Uhr, den Film „Die Karte meiner Träume“.
Vor 13 Jahren verzauberte der Kino-Fantast Jean-Pierre Jeunet weltweit die Zuschauer mit dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“, der von Publikum und Kritikern gleichermaßen gefeiert wurde. Nun hat Frankreichs Ausnahme-Regisseur den gleichnamigen Bestseller „Die Karte meiner Träume“ des amerikanischen Autors Reif Larsen verfilmt.
Auch diesmal schrieben Jeunet und sein Autorenpartner Guillaume Laurent das Drehbuch, und ähnlich wie in „Amelie“ geht es auch in Jeunets neuestem Geniestreich um das Suchen und Finden des Glücks und das Sammeln von Erkenntnissen über sich selbst auf dem Weg dorthin.
Held des Geschehens ist der zehnjährige T.S. Spivet, ein hochbegabter Knirps, der im Schoße einer ziemlich schrägen Familie auf einer entlegenen Ranch in Montana aufwächst. Als das berühmte Smithsonian-Institut in Washington in Unkenntnis seines Alters T.S. für die Erfindung eines Perpetuum mobiles mit dem renommierten „Baird Price“ auszeichnen will, macht der Junge sich heimlich als blinder Passagier eines Güterzugs auf eine höchst abenteuerliche Reise quer durch Amerika und lüftet am Ende ein lang gehütetes Familiengeheimnis.
Vor der Kulisse eines perfekten amerikanischen Idylls erzählt Jeunet mit viel schrägem Charme und schier überbordender Fantasie ein wundervoll-schwärmerisches Abenteuer-Drama mit magischem Touch. Indem er T.S.’ Skizzen, Karten und Grafiken immer wieder räumlich über das Geschehen legt, überträgt Jean-Pierre Jeunet mittels klug eingesetzter Filmtechnik die über den Textrand hinausgreifenden, liebevoll gestalteten Illustrationen der Buchvorlage auf die Kinoleinwand und schafft es so, auch das innere Erleben des Protagonisten auf einer eigenen optischen Ebene ins Bild zu bringen. Die der kindlichen Perspektive geschuldete, nicht selten groteske Überzeichnung der Erwachsenenwelt trägt dazu bei, dass die melancholisch-märchenhafte Grundstimmung nicht in Sentimentalitäten abgleitet – und unter der farbsatten Oberfläche der teils arabesken, teils traumhaft schönen Bilder schlummern durchaus auch ernste Themen wie Tod und Schuld.
Newcomer Kyle Catlett, der selbst hochbegabt ist und mehrere Sprachen spricht, gibt als T.S. Spivet ein eindrucksvolles Kino-Debüt. An seiner Seite überzeugen Judy Davis als schlitzohrige Smithsonian- Schreckschraube, Helena Bonham Carter als verschrobene Insektenforscherin und Mutter sowie Callum Keith Rennie als T.S.’ Vater. Fazit: Ein mit nachdenklichem Ernst und funkelndem Esprit aus der Sicht eines Kindes erzähltes modernes Märchen in sonnendurchflutetem Retro-Look.
Der Film ist freigegeben für alle (Dauer: 105 Minuten).