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Ein Haus für junge Existenzgründer
Karlstadt (ka) Ein Pilotprojekt für den Landkreis Main-Spessart ist das Unternehmerhaus in Karlstadt. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Energieversorgung stehen Existenzgründern rund 280 Quadratmeter zur Verfügung - in sieben Räumen zwischen 15 und 80 Quadratmeter und ein gemeinsamer repräsentativer Konferenzraum.
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.09.2017 10:17 Uhr
Die Energieversorgung Karlstadt-Lohr-Veitshöchheim investierte 360 000 Euro in Renovierung und Umbau des 1905 errichteten Hauses. Im Erdgeschoss ziehen das Gründer-Service-Netz (GSN) Main-Spessart als Ansprechpartner künftiger Jungunternehmer und die Geschäftsstelle des Gewerbe- und Fremdenverkehrsvereins Karlstadt ein. Beide belegen zusammen weitere 100 Quadratmeter. Gestern war die Schlüsselübergabe.

Wolfgang Wick, Geschäftsführer der Energieversorgung, ging kurz auf die Geschichte des Hauses ein. Zusammen mit einem "vollständigen Gaswerk" wurde das Haus 1905 als "Beamtenhaus" gebaut. Die Gasversorgung diente zunächst einzig der Straßenbeleuchtung. Nach der Gründung der Energieversorgung 1939 nutzte sie das Haus für ihre Verwaltung.

Wicks Vorgänger Dieter Wendler residierte dort noch bis 1982, dann baute das Unternehmen neu. Bis 2001 wohnte der Hausmeister der "Energie" dort.

"Wir hatten auch einen Abriss überlegt", betonte Wolfgang Wick. Das Dach war undicht, die Installation marode. Da das Gründer-Service-Netz eine Bleibe suchte und die Stadt Karlstadt Wirtschaftsförderung betreiben wollte, wurde der Abriss-Gedanke verworfen. Am 6. Februar 2002 wurde ein Mietvertrag mit der Stadt Karlstadt geschlossen, die die Räume untervermietet. Anfang März ging es los mit den Bauarbeiten; als Einzugstermin war der 1. Juli angepeilt. Bis auf die Außenanlagen und Parkplätze ist das Haus seit 28. Juli fertig.

Wolfgang Wick lobte alle beteiligten Handwerker, das Architekturbüro Haase und seine Mitarbeiter.

"Das Haus fällt auf und liegt auf dem Weg zum Rathaus und zu den Parkplätzen am Bahnhof", stellte Karlstadts Bürgermeister Karl-Heinz Keller fest. Die Stadt sei froh, dem GSN und Existenzgründern ein Domizil bieten zu können. Hier hätten nicht nur die Daten kurze Wege, sondern auch die Firmengründer ins Rathaus.

Der Bürgermeister fiebert dem Tag entgegen, an dem alle Räume belegt sein werden. Danach hofft er auf einen regen Wechsel und darauf, dass die Existenzgründer expandieren und ihnen die Räume schnell zu eng werden.

"Mit dem GSN betreiben wir moderne Wirtschaftsförderung", stellte Landrat Armin Grein fest. Neben innovativen Geschäftsideen für Neugründungen gehe es darum, Nachfolger für Betriebe zu finden, die in Familie oder Firma niemanden hätten. In Karlstadt sei mit dem Unternehmerhaus ein Glücksfall eingetreten. Zudem könne die Stadt das GSN und neue Firmen gut gebrauchen. Das Unternehmerhaus Karlstadt soll aber nicht das einzige Haus dieser Art bleiben; alle Landkreisgemeinden seien aufgerufen, dem Beispiel zu folgen und Jungunternehmern günstige Räume anzubieten. Schließlich seien der Landkreis, die Kommunen Karlstadt, Marktheidenfeld, Arnstein, Lohr, Gemünden, Retzstadt, Frammersbach und Partenstein, die IHK, die Handwerkskammer, die Sparkasse und die Raiffeisenbank Gesellschafter im GSN.

Die Energieversorgung wäre als Gesellschafter hochwillkommen, bemerkte der Landrat in Richtung Wolfgang Wick. Auch in Lohr habe die "Energie" leer stehende Räume, deutete Armin Grein weiter an.

"Die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt begrüßt diese Initiative", betonte Dr. Alexander Zöller, Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) und Mitarbeiter der IHK. Das GSN sei moderne Wirtschaftsförderung mit Pilotcharakter für ganz Bayern. Im TGZ habe sich vor neun Monaten ein Gründer eingemietet, der lieber in dieses Unternehmerhaus gegangen wäre.

Der Gründerzentrumsgedanke müsse weiterentwickelt werden. Derzeit betreibe die IHK ein Projekt zur Vernetzung aller 30 Gründerzentren in Bayern. Beim Erfahrungsaustausch von Firmengründern habe Unterfranken schon immer eine Vorreiterrolle gehabt.

Ansprechpartner für Besichtigungen der Räume im Unternehmerhaus und für Beratungen ist GSN-Geschäftsführer Bernhard Hergenröther (montags bis donnerstags, 9 bis 16 Uhr, Tel. (0 93 53) 9829-0, E-Mail gsn@lramsp.de). Vermieter der sieben Büroräume ist die Stadt Karlstadt. Zuständig dafür ist Kämmerer Wolfgang Beck, Tel. (0 93 53) 79 02 20.

 
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