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Lohr
Ein halbes Jahr auf dem Motorrad: Ein Lohrer und ein Flörsbachtaler wollen nach Indien fahren
Ingo Neuer und Wolf-Guido Patten auf den Maschinen, die sie bis nach Indien bringen sollen.
Foto: Kunigunde Lindner | Ingo Neuer und Wolf-Guido Patten auf den Maschinen, die sie bis nach Indien bringen sollen.
Kunigunde Lindner
 |  aktualisiert: 13.02.2024 07:27 Uhr

Am 3. Mai wollen Ingo Neuer (66) aus Lohr und Wolf-Guido Patten (64) aus Flörsbachtal mit ihren Motorrädern nach Indien aufbrechen. Die beiden kennen sich seit 30 Jahren und arbeiteten bei Bosch Rexroth. Jetzt sind sie pensioniert und starten in ihren neuen Lebensabschnitt mit einer besonderen Reise. "Jetzt ist die beste Zeit dafür. Gesünder werde ich nicht mehr", sagt Neuer.

Mitnehmen können sie nur das, was auf das Motorrad passt. Neben Zelt, Schlafsack und Isomatte nehmen einen Großteil des Stauraumes Werkzeug und Ersatzteile ein. Bei geplanten 18.000 Kilometern Reise wird einiges an Verschleißteilen fällig werden. Startpunkt für die frischgebackenen Rentner ist Lohr. Danach wollen sie über Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die Türkei, den Iran und Pakistan nach Indien fahren. Mit den Motorrädern geht es ein halbes Jahr später mit dem Flugzeug zurück.

Die Route ist detailliert geplant. Eine Tagesetappe wird maximal 250 Kilometer betragen. Je nach Gelände werden es manches Mal vielleicht nur 100 Kilometer sein, so Neuer. Spielraum für Zwischenstopps gibt es daher genug. Nicht nur zum Ausspannen und um Land und Leute zu erkunden, sondern auch für Ungewissheiten, die eine solche Reise birgt: Wartezeiten bei Grenzübertritten, Pannen und nicht vorhersehbare Ereignisse.

Stopps bei Bekannten geplant

Stopps wird es auch bei Bekannten geben, die beide aus der ehemaligen beruflichen Tätigkeit kennen: in Tschechien, in der ungarischen Hauptstadt Budapest und in Indien. Die europäischen Länder möchten die Motorradfahrer relativ zügig durchqueren. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Ländern des Mittleren Ostens. Dort möchten sie bedeutende Städte wie Isfahan besuchen. Nationalparks, kulturelle Hotspots, Durchquerung von Wüstengebieten, ein Stück der Seidenstraße und der Nanga-Parbat-Nationalpark im Himalaja stehen auch auf dem Programm.

Nach Möglichkeit werden die beiden in Unterkünften nächtigen. Im Osten gebe es preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten, sagt Neuer. Ebenfalls ist Couchsurfing (Übernachtungen bei Privatpersonen) eine Option, auch, um Kontakte zu Land und Leuten zu knüpfen. Genug Zeit dafür ist eingeplant. Wie lange ihre Aufenthalte sein werden, hänge von den jeweiligen Umständen ab.

Der wohl gefährlichste Streckenabschnitt wird die Fahrt durch Belutschistan werden. Es ist zugleich die größte, ärmste und unruhigste Provinz Pakistans. In der Gegend, die an den Iran und Afghanistan grenzt, sind radikale Islamistengruppen aktiv. Auch einige Taliban-Gruppen haben hier ihre Basis. Wegen der Gefährlichkeit darf dieses Gebiet nur eskortiert durchquert werden. Übernachten können die beiden Motorradfahrer in Polizeistationen, im Schlafsack auf dem Boden. Leider habe es keine Alternative zu dieser Route gegeben, so Neuer. Andere Routen seien wegen Covid-19 aktuell nicht passierbar.

"Abenteuer mit Urlaubscharakter"

Ein Abenteuer mit Urlaubscharakter nennt Patten die geplante Reise. 2019 begann alles mit einer Idee. Über den normalen Tourismus hinaus Länder wie Iran, Pakistan und Indien zu bereisen, wurde in den vergangenen zwei Jahren konkret. Der Wunsch, fremde Kulturen und vor allem Menschen kennenzulernen, nahm immer mehr Formen an. So wurden Karten gewälzt, Informationen eingeholt und schließlich zwei Motorräder vom Typ Royal Enfield Himalayan gekauft. Das bei uns relativ unbekannte Fabrikat ist eine robuste Reise-Enduro, die in Indien produziert wird und für eine solche Reise prädestiniert ist.

Allerdings erfuhren die Motorräder durch den gelernten Kfz-Mechaniker Patten noch Modernisierungen. Unter anderem waren das Halterungen, Scheinwerfer, Handprotektoren und beheizbare Handgriffe. Reifen wurden bereits vorab in die Türkei geschickt. Dort ist der erste Reifenwechsel geplant.

Bis zur Abreise möchte Neuer noch einen Internetblog für Freunde und Interessierte einrichten, vielleicht auch einen Erste-Hilfe-Auffrischungskurs besuchen. Über ihre Erlebnisse auf der Reise wollen die beiden Motorradfahrer nach ihrer Rückkehr berichten.

Die Reise-Enduro: Royal Enfield Himalayan - ein indisches Fabrikat. 
Foto: Kunigunde Lindner | Die Reise-Enduro: Royal Enfield Himalayan - ein indisches Fabrikat. 
 
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Kommentare
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  • HolzAuge
    Toll! Kann man sich noch anschließen?
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  • flyarcus@gmx.de
    Viel Spaß und Glück auf der Reise
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