
Mit einem Fest feierte die Marktgemeinde Karbach am Sonntag ihr 1250-jähriges Bestehen. Los ging's am Vormittag mit einem Festzug, der über die Hauptstraße und Marktheidenfelder Straße zur Mehrzweckhalle zog, wo im Anschluss der Festgottesdienst mit Pfarrer Stefan Redelberger und Bischof Franz Jung stattfand.
Eigentlich hätte der Gottesdienst in der St.-Vitus-Kirche stattfinden sollen, doch das war nicht möglich, weil die Renovierungsarbeiten länger dauern als geplant und noch nicht abgeschlossen sind. Beim Gottesdienst in der voll besetzten Mehrzweckhalle ging Bischof Jung auf die biblische Erzählung ein, in der Mose Gott begegnet, der ihm in einem brennenden – aber nicht verbrennenden – Dornbusch erscheint: dem Feuer des Glaubens.
Dieses Feuer sollten die Menschen niemals ausgehen lassen, wünschte sich der Bischof. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, gegenüber den Mitmenschen achtsam zu sein. "Nur wer fühlt, was er sieht, wird auch Hand anlegen, um die Welt zu retten."

Sieben Bürgerinnen und Bürger blickten im Rahmen des Gottesdienstes, der musikalisch umrahmt wurde von den Dorfmusikanten, dem gemischten Chor und dem Chor Charisma, auf ihre Heimatgemeinde Karbach. Zur Sprache kamen die ehemaligen jüdischen Mitbürger, die von den Nationalsozialisten vertrieben und zum Teil in Vernichtungslagern ermordet wurden, die landwirtschaftliche Prägung des Ortes und die Bedeutung der Kinder für die Gemeinde. Ferner wurden angesprochen die enge Verbindung Karbachs zur früheren Benediktinerabtei Neustadt, die im Ort vorhandene vielfältige Unternehmensstruktur, die unterschiedlichen Freizeitmöglichkeiten und schließlich auch die Kirche als sichtbares Zeichen und Mittelpunkt des Dorfes, als Ort der Gemeinschaft im Glauben.
Nach dem Festgottesdienst gab Bürgermeister Bertram Werrlein einen kurzen Abriss über die Geschichte Karbachs und dankte allen am Festsonntag beteiligten Akteuren. Vor dem Hintergrund des "fragilen Friedens bei uns und in aller Welt" wünschte er den Menschen, möglichst immer "gesund auf der Sonnenseite des Lebens" zu stehen.
Christoph März von der Kirchenverwaltung betonte, dass der Reinerlös aus dem Fest für die Kirchenrenovierung verwendet werden solle. Wie auf einem Plakat zu sehen war, besteht aktuell noch eine Finanzierungslücke von rund 40.000 Euro. Für die Versorgung der Gäste mit Speisen und Getränken war ein Team aus Vereinen, Privatpersonen und Kirchenverwaltung zuständig.

Sandra Laudenbacher vom Kirchenteam bedauerte, dass der Renovierungszeitplan nicht eingehalten werden konnte. Sie überreichte Bischof Jung einen Korb mit verschiedenen Erzeugnissen, die ihren Worten zufolge alle ihren Ursprung in Karbach haben.
Nach dem Mittagessen gab Bürgermeister Werrlein noch einen Rückblick in Wort und Bild auf 1250 Jahre Karbach, danach gab es Musik mit Darbietungen der Karbacher Vereine.
Die Geschichte Karbachs reicht lange zurück. Steinaxtfunde belegen, dass der Ort bereits 3000 Jahre vor Christus besiedelt war. Ab 450 vor Christus setzte sich keltischer Einfluss durch, um Christi Geburt drangen Germanen in den Raum ein und im Laufe des 6. Jahrhunderts wurde Karbach fränkisch und damit christlich.
Im Jahr 775 – vor 1250 Jahren – wurde der Ort "Carbach" erstmals urkundlich erwähnt. 1614 wurde die St.-Vitus-Kirche als Wehrkirche/Kirchenburg errichtet und von 1699 bis 1942 gab es in Karbach eine jüdische Gemeinde.
1806 kam Karbach zum Großherzogtum Baden, 1809 zum Amt Steinfeld und 1819 schließlich zu Bayern. 1954 wurde eine Wasserleitung gebaut. 1967 folgten die Errichtung der Volksschule am Tannenberg und der Bau der ersten Festhalle, die nach einem Brand in den Jahren 1996 bis 1998 neu gebaut wurde.
1985 startete die Dorferneuerung, die 2019 abgeschlossen wurde. In diesen 34 Jahren wurden zahlreiche für Karbach wichtige Projekte umgesetzt.

