Anja Geier aus Trennfeld hat eine Idee geboren, mit weiteren 23 Frauen Adventskalender für drei Personen aus der näheren Umgebung zu kreieren, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben. Besonders in dieser dunklen Jahreszeit sind für diese Personen die Stunden und Tage schwer. Während des Jahres achtet Anja Geier darauf, wem dadurch besonders die Freude an der Weihnachtszeit genommen wurde. Sie schlägt dann den 24 Frauen durch einen Chat vor, wer zur Adventszeit beschenkt werden könnte. "Es ist immer ein sehr berührender Moment, wenn ich mit dem Karton vor der Haustüre stehe und den Adventskalender als Zeichen bringe: Es denkt jemand an euch".
Überraschungen in einer Zeit, die von schwerer Krankheit geprägt war
Zwei der Frauen, die in den letzten Jahren einen solchen Adventskalender erhalten haben, sind Marion Wittig und Bianca Kollmann. Beide haben ihre Männer nach schwerer Krankheit verloren. Marion Wittig berichtete, wie ergriffen sie war, als Anja Geier mit dem Adventskalender bei ihr anklopfte und ihr die Überraschung brachte. "Die größte Freude war, dass man jeden Tag gespürt hat, da gibt es Menschen, die an einen denken". Wittigs Mann war zur Zeit des Adventskalenders sehr schwer erkrankt. Sie konnte noch gemeinsam mit ihm in der Adventszeit täglich die Überraschung öffnen und beide hatten noch einmal Freude an diesen gemeinsamen Tagen. Sie hat jeden Tag von der Päckchenöffnung ein Video gedreht, um eine Erinnerung an schöne Stunden in dieser schweren Zeit mit ihrem Mann zu haben.
Auch Bianca Kollmann war überwältigt von der Hilfsbereitschaft, als sie den Adventskalender erhielt. "Wahnsinn, auf welche Ideen manche Menschen kommen, um anderen eine Freude zu machen", sagt sie. Diese außergewöhnliche Aufmerksamkeit in der Adventszeit ist ihr damals sehr zu Herzen gegangen und sie hat sich jeden Tag, wenn sie ein Adventskalender-Päckchen öffnete, darüber gefreut, dass es Frauen gibt, die an sie denken und an ihrem Schicksal teilnehmen. "Man spürt, dass es anderen nicht egal ist, wie es einem geht".
Doch wie kann man sich das vorstellen, dass diese Menschen einen Adventskalender erhalten? Jede der 24 Frauen hat einen bestimmten Adventskalender-Tag, für den sie zuständig ist. Es wird überlegt, recherchiert und Ideen werden gesammelt. Dann wird bei den 24 Frauen gebastelt, genäht, gedruckt, gebacken, gekocht und gerührt, bis jede der Frauen drei kleine Präsente hergestellt hat. In diesem Jahr sind es sogar vier Präsente, die jede Frau herstellt. Denn es kam kürzlich noch ein schlimmer Schicksalsschlag hinzu, der die Frauen sehr berührt hat und es entstand die Idee, mit der alle Beteiligten sofort einverstanden waren, noch eine vierte Geschenkebox zusammenzustellen.
Empfäger werden überrascht
Die Präsente werden ordentlich und hübsch verpackt, sodass der Beschenkte nicht sieht, welche Überraschungen in den kommenden Tagen auf ihn oder sie warten. Jedes der Päckchen wird dann mit dem entsprechenden Kalendertag gekennzeichnet und Ende November bei Anja Geier zusammengetragen. Diese sortiert dann die Überraschungen in große Kartons und bringt sie kurz vor dem 1. Dezember zu den ausgewählten Betroffenen.
"Es ist immer ein toller Moment, wenn man sieht, wieviel Mühe sich die einzelnen Menschen mit der Herstellung der Präsente machen", so Anja Geier. Alles ist mit viel Liebe selbst gemacht und nicht gekauft. Diejenigen, die einen Adventskalender erhalten, wissen noch nichts davon. Sie werden kurz vor dem 1. Dezember damit überrascht.