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Thüngen
Ein Ende nach 60 Jahren
Mit vereinten Kräften stellte der MGV Thüngen den 60. Maibaum auf dem Thüngener Planplatz auf.
Foto: Günter Roth | Mit vereinten Kräften stellte der MGV Thüngen den 60. Maibaum auf dem Thüngener Planplatz auf.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 06.05.2019 02:11 Uhr

Am 30. April 1959 fuhr eine Handvoll junger Thüngener Sängerburschen in den Gemeindewald "Affental", um dort den ersten Maibaum zu schlagen. Am Gasthaus "Schwarzer Adler" wurden sie und ihr Baum von der Jugendkapelle in Empfang genommen und mit Musik zum Planplatz geleitet. Die Sänger, die Jugendkapelle und die örtliche Schuljugend richteten den Maibaum auf und anschließend traf man sich im großen Saal des Schwarzen Adlers zum "Buben- und Dirndlball", zu dem die Herren zünftig in kurzen Hosen und die Damen im Dirndl kamen. Ein Dutzend Jahre später ließ jedoch die Begeisterung für den Tanz in den Mai deutlich nach und nachdem der FC Thüngen 1968 einen Verlust von 50 Mark machte, endete dieser Brauch 1968.

Geblieben allerdings ist die Tradition, dass der Thüngener Maibaum grundsätzlich von den Burschen des Männergesangverein (MGV) aufgestellt wurde. Vor 20 Jahren gesellten sich noch die Bläser des Posaunenchors dazu, die ein "Maisingen" gestalteten.

Den Mai mit Liedern begrüßt

Nach sechs Jahrzehnten allerdings sind aus den jungen Sängerburschen von 1959 wohlgesetzte ältere Herren geworden, denen die Arbeit am Maibaum nicht mehr ganz so leicht von der Hand geht. Seit einiger Zeit werden sie daher auch von den "Kirchweihbuben" unterstützt. So nahm der MGV das doppelte Jubiläum zum Anlass, noch einmal ein besonderes Fest zu feiern und dann diese schöne Tradition in jüngere Hände weiterzugeben. Nachdem die erprobten Sänger mit Stützbalken und Seilen den Maibaum 2019 letztmalig sicher und souverän versenkt und befestigt hatten, konnte ihr Vorsitzender Günter Morgenstern neben einer großen Zahl Thüngener Bürger auch viele Gäste auf dem Planplatz begrüßen.

"Hey, hey, hey – MGV" sangen die jüngsten Teilnehmer vom Kindergarten und auch der kleine, aber feine Schulchor der Grundschule begrüßte unter der Leitung von Ingeborg Purucker den jungen Mai mit einem frischen Lied. Doch die Thüngener Sänger hatten noch weitere musikalische Leckerbissen für ihre letzte Maibaumaufstellung zu bieten. Neben eigenen Liedvorträgen unter der Leitung ihres Dirigenten Johannes Gräbe-Bareuther unterhielten natürlich auch der Posaunenchor und am Nachmittag die Sängerfreunde vom benachbarten Gesangverein "Edelweiß" aus Stetten. Das Schneesaenger-Trio aus Uettingen begleitete den Nachmittag mit Stimmungsliedern.

An den "Tag der Arbeit" erinnert

Bürgermeister Lorenz Strifsky dankte in seiner Begrüßungsansprache dem MGV für die lange 60-jährige Tradition beim Maibaumaufstellen und dem Posaunenchor für 20 Jahre Unterstützung. Er ging aber auch auf die soziale und politische Bedeutung des 1. Mai als dem "Tag der Arbeit" ein und hob dessen Bedeutung im Zeichen der Arbeitersolidarität und der sozialen Gerechtigkeit hervor. Dabei warnte er vor der spaltenden Wirkung der Ungerechtigkeit.

Sowohl Firmeninhaber als auch Führungskräfte hätten eine moralische Verantwortung, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und dafür zu sorgen, dass jeder, der eine  Beschäftigung ausübt, auch ein Recht auf angemessenen Lohn habe, mit dem er und seine Familie ein menschenwürdiges Leben führen könne. Nachdrücklich warb er um die Beteiligung an der bevorstehenden Europawahl, die wichtig sei für die wirtschaftlichen Beziehungen und für den Frieden in Europa und auf der ganzen Welt.

Wer allerdings in Zukunft für die Aufstellung des Thüngener Maibaums zuständig sein wird, soll noch in diesem Jahr besprochen werden, sagte der MGV-Vorsitzende Morgenstern.

 
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