Wenn der frühere Stadtrat, bekannte ehemalige Geschäftsmann, Vereins- und Familienmensch Michael Scherg am 10. Juli seinen 75. Geburtstag feiert, befindet er sich nach coronabedingtem Warten auf dem Weg in den Süden. "Die Familie ist ihm sehr wichtig. Das genießen wir jetzt", bestätigt seine Frau Margarete.
"Mir geht es verdächtig gut", scherzt ein strahlender Jubilar, der weit über Lohr hinaus bekannte "Eisen-Scherg". Lange Einsätze im großen Garten an der Partensteiner Straße und auf der Baustelle seines Sohnes Hans, seine Frau und die Enkel halten ihn fit, obwohl er schon einige "Ersatzteile" im Körper hat. Die früheren 50-Stunden-Wochen des langjährigen Kaufmanns und Kommunalpolitikers gehören der Vergangenheit an.
Michael Scherg versieht jetzt "Hausmeisterarbeiten" im eigenen Haus und freut sich auf die Enkelkinder. Die Reisen sind weniger geworden. Zu den Höhepunkten der letzten Jahre zählten ein Aufenthalt in Island und die Hochzeitsfeier seines Sohnes Hans in Japan. Die anderen Familien leben auswärts: Tochter Caterine mit zwei Enkeln in München, Sohn Tobias mit einem Enkelkind in Basel.
Ein echter Löhrer Mopper
Michael Scherg ist ein echter Löhrer Mopper und nach eigenem Bekunden noch nie länger als drei Wochen am Stück aus Lohr weg gewesen. Der handwerklich begabte Jubilar macht heute Reparaturarbeiten und das, was er seinen Kunden früher empfahl und wozu er jahrzehntelang Materialien verkaufte.
Nach der Realschule in Gemünden und der Lehre zum Einzelhandelskaufmann in Goldbach musste Michael Scherg als 20-Jähriger mit seiner Mutter Therese das 1955 eröffnete Einzelhandelsgeschäft übernehmen, als sein Vater Hans 1966 mit 61 Jahren starb. Von 1974 an führte er die Firma Eisen-Scherg als alleiniger Inhaber. Im gleichen Jahr entstand an der Ludwigstraße der Neubau der auf 20 Räume in drei Gebäuden verstreuten Fachfirma.
Scherg beschäftigte ein Dutzend Leute und bildete über 30 Lehrlinge aus. 1994 verpachtete er das Geschäft, das 2004 dem Strukturwandel zum Opfer fiel. Mit einer großen Investition hielt er aber 2005 den Okay-Kauf (heute Tegut) in der Innenstadt. Die Kernstadt stärken und für preisgünstiges Parken sorgen, wünscht er sich von seinen Nachfolgern im Stadtrat. Von 2002 bis 2014 saß der Kaufmann für die Freien Wähler im Lohrer Stadtrat.
Wandern und Kanufahren
Beim Bürgerverein fungierte er als stellvertretender Vorsitzender. Intensive Verbindungen pflegte und pflegt er in Lohrs französische Partnerstadt Ouistreham. Wandern in Südtirol und Kanufahren auf der Saale zählte zu Schergs Hobbys. Heute rahmt er für seine 1975 geehelichte Frau Margarete Bilder. Er wirkte in Elternbeiräten mit und gehörte zwölf Jahre zur Kirchenverwaltung von St. Michael.
Bereits 1962 schloss er sich dem Schützenverein Lohr an, wurde mit 16 jüngster Schützenkönig. Der Reit- und Fahrverein Lohr zählt ihn zu seinen Gründungsmitgliedern. Nach den Finanzen schaute er auch bei den Freien Wählern und beim Sportbootclub Lohr. Schon von Kindesbeinen an und mindestens 65 Jahre ist Michael Scherg Mitglied der Turnabteilung des TSV 1846 Lohr. Und noch immer ergänzt er am Computer den mit Leonhard Schergs Hilfe erstellten Familienstammbaum. Bei über 2300 Schergs bis zurück ins Jahr 1560 ist er schon angelangt.