Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen "Ein Dorf zieht blank" in der Vhs-Filmauslese diesmal nur am Sonntag, 7. Oktober, um 11.15 Uhr.
Der Film von Regisseur Philippe Le Guaynach erinnert an Sozialkomödien wie „Kalender Girls“ oder „Ganz oder gar nicht".
Wie in diesen Kinoklassikern ist auch in Le Guays „Normandie Nue“ („Die nackte Normandie“, so der Originaltitel) eine soziale Notlage der Auslöser dafür, eine außergewöhnliche Aktion zu starten. Nur handelt es sich hier nicht um ein Dutzend wohltätige Damen oder sechs arbeitslose Mannsbilder, sondern diesmal ist es gleich ein ganzes Dorf, das sich ausziehen soll. Dessen Bürgermeister Georges Balbuzard ist nämlich mit seinem Latein am Ende, denn die Landwirtschaftskrise hat nun auch die Bauern in seinem beschaulichen Mêle-sur-Sarthe erreicht. Und weil zahlreiche Protestaktionen nichts bewirken, beschließt Balbuzard die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Als der amerikanische Starfotograf Blake Newman sich per Zufall in das Dorf verirrt, sieht Balbuzard eine große Chance für seinen Ort. Newman ist nämlich bekannt für sei-ne spektakulären Massenaktfotos, die er in optisch beeindruckenden Landschaften ablichtet. Ein kollektives Nacktfoto von 200 textilfreien Landwirten beiderlei Geschlechts, von den Medien entsprechend lanciert, würde doch eine Menge öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Probleme bedeuten. Doch leider hat der Bürgermeister die Rechnung ohne seine kratzbürstigen Bauern gemacht. Denn die wollen nicht nackt posieren, zumal sich viele von ihnen untereinander spinnefeind sind und sich obendrein seit Generationen zwei Familien um den Besitz ausgerech-net der Wiese streiten, die den Hintergrund für das Foto bilden soll. Und so ist jetzt guter Rat teuer.
Philippe le Guay ist mit „Ein Dorf zieht blank“ eine leichtfüßige Feelgood-Komödie gelungen, die im Kern zwar wichtige gesellschaftliche Themen anreißt und diese augenzwinkernd in die Geschichte einwebt, eine tiefere Auseinandersetzung dabei aber nicht anstrebt, sondern lieber Handlungszüge betont, in denen die Macken und Schwächen seiner Protagonisten aufgedeckt werden. Und so speist sich denn auch der Humor vor allem aus der Beharrlichkeit, mit der Balbuzard versucht, die Einwände der Bevölkerung gegen die Nacktaktion wegzuwischen. Dass man sich da nicht langweilt, liegt allein schon an der beschwingten Musik, an den beeindruckenden Landschaftsaufnahmen aus der Normandie und dem pointenreichen Drehbuch, dem das authentisch agierenden Ensemble um den charismatischen Leinwandstar François Cluzet als Bürgermeister Leben einzuhauchen versteht.
Fazit: asterixhaft-burleske Tragikomödie, die solide unterhält. Freigegeben ab sechs Jahre, etwa 100 Minuten.