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MARKTHEIDENFELD
Ein Abend des Belanglosen
Von unserem Mitarbeiter Martin Harth
 |  aktualisiert: 02.01.2012 15:30 Uhr

„Gepflegten Humor“ nennt der Berliner Robert Erzig das, was er mit seiner „Musik Comedy“ auf die Bühne des „Fasskeller“-Theaters unter dem Hotel „Anker“ brachte. Das hatte so seine Probleme.

Zum einen stand da der ehemalige Würzburger Lehramtsstudent etwas verhuscht und akustisch nur schwer verständlich mit recht wenig Bühnenpräsenz vor seinem Publikum und gab seine minimalistischen Anmerkungen zum Alltag zum Besten. Ehrlich gesagt, nicht alles davon war neu oder wirklich originell. Der Ansatz des Unspektakulären ist vielleicht nicht einmal falsch gewählt, aber er muss eben „rüberkommen“.

Erzigs Programm erinnerte ein wenig an die Siebziger Jahre, als das westliche Nachkriegsdeutschland seinen Humor zu entdecken begann. Im Berlin drehten die „Blödelbarden“ ihre Runden – Insterburg & Co., Schobert und Black, Lothar von Versen oder Ulrich Roski. Mag sein, dass im Milieu der Hauptstadt die eine oder andere Blüte dieser Tage vier Jahrzehnte überstanden hat oder dass man dort schon die Retro-Brille auf den damaligen „höheren Blödsinn“ ausrichtet.

Im aktuellen Comedy-Geschehen wirkt Erzigs Bemühen jedoch seltsam deplatziert und überholt. Das Publikum im „Fasskeller“ nahm ihn durchaus freundlich auf, die Distanz blieb dennoch spürbar.

„Robert, wie iss es in Berlin!“ fragten ihn die Leute, sagt Erzig. Er gab zur Gitarren-Begleitung gerne darüber schwarzhumorig Auskunft, wie er mit seinem Kampfhund um die Blocks spaziert. Dem Loblied auf das „Flusensieb“ folgte die Begegnung mit Michel Friedmanns Sonnenliege im Solarium.

Nach einem „Rührstück“ für Betonmischer bringt Erzig ausgerechnet das Gedicht „Geschenk vom Finanzamt“ – mindestens 1000-mal schon bei Bunten Abenden vorzugsweise dieser Behörde belacht und ebenso oft im Internet zu bestaunen. Auch bei anderen „Witzen“ blieb das Niveau flach, die Überraschung gering. Es gab auch stärkere Nummern, etwa der Song über die Farbberaterin und die beige Seniorengeneration. Die fiel an einem Abend der Belanglosigkeit aber auch nicht wirklich aus dem Rahmen – schade!

 
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