
Die schwierigste Aufgabe hatten sicher Elke Rosenberger und ihr Vorbereitungsteam: Wie richtet man zum 60. Geburtstag einen Empfang für einen Landrat aus, der eigentlich nicht viel Aufhebens um sich machen will? Dass sie und ihre Mannschaft den Job mit Fingerspitzengefühl meisterten, das zeigte im Schwanensaal der Sparkasse in Karlstadt am Freitagmittag der Applaus der Gäste – und von Chef Thomas Schiebel. Es passte einfach, von der Stimmung über das von Wolfgang Heuler von der Krankenhausküche aus Marktheidenfeld angerichtete Buffet bis zur Musik der legendären Landratsamtsband unter Dominik Sitter.
Weggefährten der unterschiedlichsten Art waren zum Gratulieren gekommen, natürlich viele Kommunalpolitiker, Vertreter von Ämtern und Behörden, aber auch aus Handwerk und Wirtschaft, von der Polizei, den Hilfsorganisationen, aus Kirche und Kultur. Zwei Erwartete fehlten leider: Hermann und Hermine. Die Kabarettisten Werner Hofmann und Gerlinde Heßler hatten schon am frühen Morgen, noch vor der Kreistagssitzung, im Büro des Landrats Schiebel ihre humorvolle Aufwartung gemacht. Alle im Schwanensaal Versammelten begrüßte stellvertretende Landrätin Sabine Sitter, die den Journalisten Friedrich Sieburg zitierend einen Tag der Waffenruhe verkündete und dass Geburtstagskinder 24 Stunden lang recht hätten.
Den Landkreis weiterentwickelt
Von Sitter erfuhren die Anwesenden auch, dass der Landkreis auf der Landkarte einen Keilerkopf umreiße und Schiebel als Langenprozeltener im Auge des Keilers geboren sei. Kurz skizzierte Sabine Sitter den beruflichen und politischen Werdegang des Landrats nach und bescheinigte ihm, er habe den Landkreis Main-Spessart in vielen Bereichen weiterentwickelt. Dabei habe er auch Mut bewiesen und sich selbstkritisch gezeigt. Vor allem aber seien ihm sein enger Kontakt zur Bevölkerung, seine Ausgeglichenheit, seine Verwurzelung im Landkreis und sein Wissen um die Verwaltung zugute gekommen.
„Achten Sie auf Ihre Gesundheit und Ihre Energie“, mahnte sie noch und überreichte ihm, quasi als Medizin, einen von ihrem Mann erzeugten Silvanerwein aus der Gemündener Lage Scherenburg und gemeinsam mit dem zweiten stellvertretenden Landrat Harald Schneider eine große Torte aus der Konditorei Schrödl in Karlstadt. Sie war als Nachspeise für alle gedacht.
Freude am Amt und an der Arbeit
Als „Meilenstein“, als Moment zum Innehalten, nicht aber als Zäsur sehe er diesen 60. Geburtstag, sagte Thomas Schiebel in seinen Dankesworten. Er habe Freude am Amt und seinen Aufgaben und versicherte: „Ich bin bei robuster Gesundheit und kann noch eine altersgemäße Performance abliefern.“ Im Kreistag und in der Bevölkerung spüre er Rückhalt, es sei ihm ein Anliegen, das Ohr am Bürger zu haben. Auch wenn das fast so klang als ob – einen konkreten Hinweis auf eine erneute Kandidatur für das Amt des Landrats 2020 gab es nicht.
Dafür aber folgten Einblicke in Schiebels politische Erfahrung. Als ihm Dominik Sitter Dirigentenstab oder Paukenschlegel beim Frankenlied zur Auswahl stellte, meinte Schiebel: „Musiker spielen eh, was sie wollen, das ist genauso wie im Kreistag“ und griff zum Schlegel. Als Paukist Thomas Reuter ihm seinen Einsatz auf dem Notenblatt zeigen wollte, winkte der Landrat ab: „Ich kann keine Noten lesen.“ Eine Schwäche hat er also doch, der Mann, der dann allerdings sehr gut den Takt zu halten wusste.



