Der Entschluss steht, das Geld für die Renovierung des Hofguts Erlenfurt und dessen neuen Anbau ist zugesagt, der Beirat des Eichenzentrums hat sich vergangene Woche konstituiert. Doch musste dessen Vorsitzender, Ludwig Angerer, gleich zum Auftakt eine bittere Pille schlucken: Mit den Vogel- und den Naturschützern aus den Landkreisen Aschaffenburg, den „Freunden des Spessarts“ und der Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal sowie dem Kreisjugendring Main-Spessart hatten ihm gleich sieben der 19 eingeladenen Vereine und Verbände eine Absage erteilt.
„Sie haben mir leider momentan einen Korb gegeben“, bedauerte der neue Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) am Freitag bei einer Pressekonferenz in der Außenstelle Lohr. Die konstituierende Sitzung zwei Tage zuvor habe unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden, damit jeder offen seine Meinung sagen könne, erläuterte er. Einige der Kritiker hätten signalisiert, eventuell beratend zur Seite zu stehen. „Ich habe schon noch die Hoffnung, dass wir eine Klammer finden“, gab sich Angerer optimistisch. „Die Schnittmenge ist größer als das, was uns trennt.“
Beirat für mehr Transparenz
Mit Gründung des Beirats wolle das Forstministerium „mehr Transparenz“ erreichen und das Projekt stärker „in der Region verankern“, führte Angerer aus. Das Gremium konzentriert sich bei seiner Arbeit auf die vom Forstministerium verantwortete Akademie „Wald und Gesellschaft“ (das eigentliche „Eichenzentrum Hochspessart“) mit Ausstellungsräumen im Hofgut Erlenfurt im Hafenlohrtal.
Einzige Ausnahme, da Berührungspunkt zur parallel geplanten Naturbegegnungsstätte „Waldwelt Spessart“ (das Umweltministerium spricht auch noch von „Naturraum Spessart“) am Bischborner Hof: der Verbindungsweg zwischen den beiden Standorten, an dem unter anderem Naturschutzaspekte und ökologische Fragestellungen thematisiert werden sollen. Der jetzige Weg vom Bischborner Hof führt weitgehend schnurstracks bergab bei einem Gefälle von rund 250 Höhenmetern auf knapp vier Kilometern Länge.
Bei den jetzt veranschlagten 26,5 Millionen Euro für das Eichenzentrum selbst handele es sich um eine „Pauschalsumme“, in die noch „viele Ungereimtheiten eingeplant“ seien, führte Angerer aus. Sie stelle einen „absoluten Deckel“ dar: „Damit muss das Ding gelingen.“
Eichenzentrum soll bei Wasser und Abwasser unabhängig sein
Einer der Knackpunkte dabei könnte die Bedingung sein, die mit der Finanzierung verknüpft ist: Demnach muss das Eichenzentrum autark mit Wasser versorgt werden und das Abwasser ebenso vor Ort entsorgen. Es werden also keine neuen Leitungen gebaut – weder von Rothenbuch noch von Hafenlohr her. „Wir brauchen eine stabile Insellösung“, führte Angerer aus.
Seit gut 100 Jahren wird das unbewohnte Hofgut mit den beiden benachbarten Staatlichen Forstdienststellen (Erlenfurt und Lichtenau) von einer der beiden Quellen aus versorgt, die jenseits der Hafenlohr am Nordhang der Laubmeisterwiese entspringen. Für die beiden Forsthäuser, denen zwölf Beschäftigte zugeordnet sind, genügt das. Ob die Schüttung beider Quellen auch für das Eichenzentrum ausreiche, müsse erst noch geprüft werden, so Angerer. Dort wird mit immerhin 36 Gästebetten und eventuell einem Trekkingplatz für bis zu 20 Zelte geplant. Klar ist, dass die gegenwärtige Schilfkläranlage nicht nur „in die Jahre gekommen“, sondern auch zu klein ist, wie der Beiratsvorsitzende verdeutlicht.
Schritt für Schritt: Ausgang ungewiss
Zweite Einschränkung der Finanzierungszusage ist: Erst wenn das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist, folgen die Vergaben. „Wir planen im Augenblick strategisch inhaltlich“, so Angerer. „Ob es dazu im Eichenzentrum kommt, wissen wir erst nach der Bauplanung.“
Wie lange sich das Genehmigungsverfahren hinziehe, lasse sich schwer abschätzen. Momentan gehe er davon aus, „dass wir 2019 mit dem Bau beginnen und ab 2021 vollen Betrieb haben werden“.
Sie müssen es ja nicht bezahlen, und da die Staatskassen gut gefüllt sind, glauben Sie sie könnte so Wahlgeschenke verteilen. Doch das ist ein Bumerang, ebenso wie die vielen Scheren- und Schuldenberghallen die in den 1980er Jahren entstanden sind. Auch damals haben sich die ganzen Herren Politiker um die Grußworte gedrängt. Die Sanierungskosten der Schuldenberghallen sind noch nicht bezahlt und schon wollen neue Kommunalpolitiker in neue "Denk"-mäler mit dem Geld ihrer Untertanen investieren. Unbegreiflich!!!
Man spricht von zunehmender Versiegelung, bevor man hier ein seit 100 Jahren leerstehendes Gebäude mit Steuergeldern aufwendig saniert um einigen Förstern eine schöne Spiel- äh, Arbeitswiese zu erstellen, sollte man doch die Gebäude besser abreisen!