"Eichenpflanzung zu Ehren von Joseph Beuys." Dieser Einladung waren rund 70 Kunst- und Naturfreunde gefolgt. Anlässlich des 100. Geburtstages von Joseph Beuys wurde in Homburg am Main-Radweg unterhalb des Schlosses in Erinnerung an den international bekannten Künstler und sein Werk "7000 Eichen" in Kassel, das als Paradebeispiel der sozialen Plastik gilt, eine Eiche gepflanzt und davor eine Basalt-Stele errichtet. Anlässlich von 100 Jahre Joseph Beuys finden bundesweit zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen statt, die den Künstler würdigen.
Weshalb Joseph Beuys gerade in Homburg? Seit vielen Jahren gibt es in Schloss Homburg eine kontinuierliche Beschäftigung mit Joseph Beuys. Alljährlich seit 2013 bietet Elvira Lantenhammer, Künstlerin und Initiatorin von Kunst in Schloss Homburg, innerhalb ihres Kunstprojekts Lectures/Seminare zu Joseph Beuys an. Darin stellt U We Claus, der Künstler, Schriftsteller und ehemaliger Assistent von Beuys, jeweils einen Aspekt des umfangreichen Werkes in Wort und Bild vor.
Die Pflanzaktion nie mehr beenden
Mittlerweile treffen sich jedes Jahr im August, Beuys-Kenner und Kunstfreunde aus ganz Deutschland in Schloss Homburg, um das Werk des Künstlers zu studieren. Aus dieser lebendigen Tradition der FIU (Free International University) heraus ist die Idee geboren, sich an der Eichenpflanzungsaktion zu beteiligen. " ... denn wir wollen die Pflanzaktion ja nie mehr beenden!", wie es Joseph Beuys formulierte.
"SteinEiche" eine Tanzperformance von Lisa Kuttner und Thomas Hupp (Percussion) leiteten die Baumpflanzung ein. Elvira Lantenhammer von "Kunst in Schloss Homburg" erklärte, dass bereits seit 2018 Gespräche laufen, anlässlich des 100. Geburtstages von Beuys eine Eiche zu pflanzen. Die Organisatorin war sichtlich begeistert vom großen Interesse der Bevölkerung und freute sich, dass viele hier zusammen helfen.
"Denkmäler erzählen uns eine Geschichte", stellte Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock fest. Urzeit und Zukunft finden sich hier, zwischen Main, Kallmuth und Schloss wieder, so die Bürgermeisterin. Sie bedankte sich für die vielfältige Unterstützung insbesondere durch die Kommunale Allianz Marktheidenfeld. Deren Vorsitzender, Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm, beteiligte sich mit Spaten und Gießkanne an der Pflanzung.
Menschen und Bäume sind abhängig voneinander
Lothar Müller vom "DASMAXIMUM", einem Museum für moderne Kunst in Traunreut, ist Projektmanager "Eichenpflanzung". Er erläuterte, dass die Zukunft gefährdet ist. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel unterstrich Müller: "Baumpflanzen ist alles, was wir tun können."
Die Pflanzung wurde federführend von Beuys' Assistenten U We Claus durchgeführt. In mehreren Zitaten von Beuys brachte er zum Ausdruck, dass Menschen und Bäume in einer gegenseitigen Abhängigkeit leben. "Wenn wir nicht handeln, stehen wir Katastrophen gegenüber", sagte Claus am Pflanzloch.
Nach Aussage von Claus wurde jetzt in Homburg eine "Quercus robur", eine Stieleiche gepflanzt. Sie ist über 15 Jahre alt und hat schon eine stattliche Größe. Vor der Eiche wurde eine Stele aus Rhön-Basalt errichtet, eine Plakette daran erinnert an Joseph Beuys. Jeder Besucher der Eichenpflanzung durfte sich eine kleine Eiche im Blumentopf mit nach Hause nehmen. Der Kulturverein Schloss Homburg, die Homburger Weingüter und die Bräuscheuere sorgten für die Bewirtung.