
Das Bild auf dem Burgsinner Wertholzplatz lässt derzeit nicht nur das Herz jeden Holzfreaks schneller schlagen, sondern auch Spaziergänger und internationale Holzkäufer atmen genüsslich den Duft frisch gesägten Eichenholzes. "Hier liegt das Angebot für die diesjährige Wertholzversteigerung, die der Markt Burgsinn als einzige Kommune Bayerns jedes Jahr anbietet", berichtet der sichtlich stolze Betriebsleiter des Gemeindewaldes, Hans-Peter Breisch.
174 zwischen 150 und 300 Jahre alte Eichenstämme mit 331 Festmetern (fm) aus dem Burgsinner Kommunalwald bilden das Edelholzangebot. 13 Stämme aus den Forsten der Waldgenossenschaft Schonderfeld und dem Gemeindewald Fellen ergänzen das Angebot. 76 Zentimeter beträgt der Durchmesser des dicksten Eichenstammes. Die Forstbetriebsgemeinschaft übernimmt die Verrechnung.
Hoher Anteil an Alteichen im Gemeindewald
"Hier liegen schon besondere Schätze", bewerteten Breisch und Revierleiter Lukas Reith die Eichenstämme. 96 Stück der Edelhölzer mit einem Volumen von 160 fm entstammen dem Revier "Rhön", während 78 Stämme mit 171 fm im Revier "Trockenbach" gefällt wurden. Laut Breisch wurden in diesem Jahr ausschließlich "abgängige" Eichen gefällt. So nennt der Forstmann Bäume, die kaum noch lebensfähig sind. Der hohe Alteichenanteil von 21 Prozent im Gemeindewald erfordert eine ganzjährige Beobachtung durch Revierleiter und Forstarbeiter, um geschädigte Eichen rechtzeitig zu erkennen und zu ernten. Irgendwann kommen auch Baumriesen einmal in den Lebensherbst und müssen entnommen werden, bevor ein Wertverlust eintritt.
"Es ist kein Geheimnis, dass die vergangenen fünf trockenen Sommer auch der Eiche zugesetzt haben", so Breisch. "Wir haben eine Verantwortung und es erfordert einen sensiblen Umgang mit den Wäldern, die dreieinhalb Jahrhunderte gewachsen sind." Aber trotzdem gilt die Eiche als klimastabilste Baumart für die Zukunft, die gut mit Trockenheit zurechtkommt.
Einschlag im Oktober begonnen
Der Einschlag der wertvollen Eichen erfolgte bereits im Oktober des Vorjahres, als der Laubfall eingesetzt hatte und der dann leichtere Baum schadfrei gefällt werden konnte. Eine 70 Zentimeter starke Eiche fiel gar durch einen starken Sturm: Erfreulicherweise nahm der Stamm keinen Schaden und konnte ebenso verwertet werden.
Am Freitag, 20. Januar, begann die Submissionszeit, in der die Werthölzer den internationalen Holzkäufern zur Besichtigung und Gebotsermittlung aufliegen. Breisch erwartet wieder bis zu 25 potentielle Kunden aus dem In- und Ausland. Furnier-, Säge- und Fasshölzer stehen im Angebot und werden gut nachgefragt.

Sofort in den ersten Stunden kamen die Holzprofis, tasteten die Rinde des Stammes ab, mit Argusaugen suchten sie nach "Rosen", Fällschäden, und sonstigen Trocken- oder Fäulnisschäden, die den Wert eines Stammes beeinflussen. Die Ursache des Runs auf die Burgsinner Eichen sind im langsamen Wuchs und dem honigfarbenen, zarten Holz begründet, bestätigten einige Holzkäufer unisono. Besonders die zahlreichen französischen Holzkäufer adeln die Eichen für die Produktion von Barrique-Fässern, in den einmal "a la bonne heure Rotweine" reifen sollen. Nicht zuletzt ist die "Maniküre" der Stämme, das penible Säubern, ein Kaufargument.
Aufgrund der gestiegenen Marktpreise erwartet Breisch einen Erlös um die 280.000 Euro. Zum 27. Februar erfolgt der Submissionszuschlag.