zurück
Main-Spessart
Eichelsammelaktion endet mit Rekordergebnis
Bearbeitet von Steffen Sauer
 |  aktualisiert: 17.12.2022 03:01 Uhr

Die diesjährige Eichelsammelaktion, initiiert vom Forstbetrieb Rothenbuch der Bayerischen Staatsforsten, endete mit einer Rekordmenge gesammelter Eicheln. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsforsten entommen. Vom 4., bis 31. Oktober sammelten die Spessarterinnen und Spessarter in den Wäldern zwischen Rechtenbach und Altenbuch insgesamt über 53 Tonnen Eichensaatgut, über 1000 Zentner - ein Rekord für die Bayerischen Staatsforsten.

Mit der Eichenmast im Jahr 2022 tritt zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren ein Mastjahr bei der Baumart auf. Da es in Zeiten des Klimawandels enorm wichtig ist, den Wald mit heimischen trockenheits- und wärmetoleranten Baumarten umzubauen, wurde auch diese Eichenmast wieder für eine Eichelsammelaktion zur Saatgutgewinnung am Forstbetrieb Rothenbuch genutzt.

Der Forstbetrieb stellte während dieser vier Wochen mehrere Hundert Sammelscheine an Sammelwillige zur Dokumentation der Mengen aus. Häufig sammeln ganze Familien zusammen unter einem Schein. So ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr bis zu 600 Spessarter auf Eichelsuche in den freigegebenen Waldbeständen waren. Viele der Sammlerinnen und Sammler waren schon als Kinder in den Eichenwäldern unterwegs und sammelten Eichensaatgut.

Tradition in Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen

Da die Tradition jedoch noch wesentlich weiter zurückreicht und inzwischen schon über 200 Jahre Bestand hat, wurde das Sammeln und Säen der Eicheln im Spessart unlängst in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Diese hohe Auszeichnung bestätigte einmal mehr die Bedeutung der Eichen als Markenzeichen und Stolz des Spessarts.

Dank der langjährigen Zusammenarbeit der Bevölkerung und der Forstleute bei Begründung und Pflege der Eichenbestände ist der Spessart heute bei Holzkäufern weltweit für seine herausragenden Qualitäten der Eichenhölzer bekannt. Neben dem Holzwert haben alte Eichen auch einen unschätzbaren Wert für den Naturschutz und die Artenvielfalt. Sie beheimaten zahllose, oft seltene, Insekten-, Käfer- und Vogelarten.

Personal stand sechs Tage die Woche bereit

Während der Sammelaktion stand das Personal des Forstbetriebs an vier Annahmestellen sechs Tage die Woche bereit, um die abgegebenen Eicheln zu wiegen und nach ihrer Herkunft zu sortieren. An Spitzentagen wurden über 2000 Kilo angenommen. Daneben muss das Saatgut an die Lagerorte abgefahren und dort täglich umgeschaufelt werden, um es vor Fäulnis zu schützen.

Der Aufwand lohnt sich: allein am Forstbetrieb Rothenbuch entstehen aus den Eicheln gut 15 Hektar klimatolerante Eichenmischwälder. Sie werden durch Saatfrauen aus der örtlichen Bevölkerung eingesät. Die restlichen Eicheln gehen für die Einsaat an andere bayerische Forstbetriebe oder werden im BaySF-eigenen Pflanzgarten in Bindlach bei Bayreuth zu jungen Eichen herangezogen und in ein bis zwei Jahren in ganz Bayern wieder ausgepflanzt. Aus den Spessarteicheln werden somit rund 500 Hektar neue, klimastabile Eichenwälder entstehen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Rothenbuch
Artenvielfalt
Forstbetriebe und Forstwirtschaftsunternehmen
Rekorde
Staatsforsten
UNESCO
Waldbestände
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top