Die Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal (AGH) hat in Rothenbuch im Gasthaus „Zum Löwen“ Altbürgermeister Günter Eich als Ehrenmitglied der AGH ausgezeichnet. Der Gesangverein „Liederkranz“ eröffnete unter der Leitung von Joe Zang die Veranstaltung.
Neben Gerd Aulenbach, dem Bürgermeister, und weiteren Vertretern der Gemeinde, konnte der AGH-Vorsitzende Sebastian Schönauer (Rothenbuch) auch Hubert Weiger, den Landesvorsitzende des BUND Naturschutz in Bayern (BN) und Vorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland begrüßen.
Schönauer blickte kurz auf die Wetterereignisse des Jahres 1966 zurück, wo eine extreme Trockenheit die schon länger diskutierten Stauseepläne im Spessart auf die politische Tagesordnung brachte. Gegen die 1977 veröffentlichten Planungen bildete sich spontan eine Bürgerinitiative zur Rettung des Hafenlohrtals als Kultur- und Naturlandschaft unter der Leitung von Bürgermeister Eich, dem BN-Kreisvorsitzenden Fritz Lechner (Marktheidenfeld) und Hubert Weiger als Beauftragter des BN für Nordbayern. 1978 führte dies zur Gründung der Aktionsgemeinschaft „Rettet das Hafenlohrtal“.
Seit dieser Zeit hat sich Eich sowohl als Bürgermeister als auch als Privatmann für die Rettung des Hafenlohrtals eingesetzt und war bis 2015 stellvertretender Vorsitzender der AGH.
Weiger, ebenfalls Gründungsmitglied, wies auf die Wichtigkeit eines bürgergesellschaftlichen Einsatzes für die Natur und zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen hin. Weiger lobte das Engagement der Vorstände. Ehrenamtlicher Einsatz werde gerade in der „auf gedankenlosen Konsum ausgerichteten Gesellschaft“ dringend gebraucht.
Anschließend überreichte der Vorsitzende Eich die goldene Ehrennadel der AGH. Der Altbürgermeister erinnerte, dass er selbst in seiner Jugend im Hafenlohrtal im elterlichen Nebenerwerbsbetrieb bei der Heuernte mithelfen musste. Später als Bürgermeister dann, trieb er die Ausweisung des oberen Teils zum Naturschutzgebiet an und leistete intensiv Aufklärungsarbeit bei den Besitzern.
Die Bedrohungen für das Hafenlohrtal seien vielfältig gewesen: 1846 sollte die Eisenbahn durch das Tal gebaut werden, 1952 die Autobahn durch den Spessart und von 1976 an war das Tal bedroht durch den Bau eines Trinkwasserspeicher, der erst nach 30 Jahren Kampf von der Regierung im Jahr 2008 aufgegeben wurde. Gott sei Dank konnte dies alles abgewehrt werden, betonte Eich.
Den Planungen eines Trinkwasserspeichers lag eine Studie „Wasserversorgung in Unterfranken – Ausgleich und Verbund“ zugrunde, was Eich heftig kritisierte. Die Wasserversorgung Rothenbuch wie viele andere in Unterfranken wurde als „nicht sanierungsfähig“ eingestuft. Aber Rothenbuch habe sich eine sichere Wasserversorgung aufgebaut und erhalten und „brauche“, so Eich, „auch in 100 Jahren keinen Wasserspeicher“.