
Im großen Sitzungssaal des Landratsamtes begrüßte Landrat Thomas Schiebel zahlreiche ehrenamtlich Aktive des Roten Kreuzes und der Wasserwacht. Wären alle Eingeladenen auch gekommen, 36 Ehrenzeichen, eine kommunale Dankurkunde und eine Pflegemedaille waren zu verleihen, wäre es auch im großen Saal eng geworden, weil meistens Angehörige und Bürgermeister die zu Ehrenden begleiten. Doch 24 Personen hatten wegen der Herbstferien abgesagt.
Das Rote Kreuz müsse man eigentlich nicht vorstellen, bemerkte Schiebel. Er sprach von Humanität, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit, Neutralität und Freiwilligkeit, für die das Zeichen international steht. Für die Helfer aus dem Landkreis, die für 25 und 40 Jahre Dienst geehrt wurden, gehe es aber weniger um Katastrophenhilfe, sondern um den Rettungsdienst, Hilfe bei Blutspenden und Einsatz bei Sammlungen - und um die Ausbildung von Rettungsschwimmern und die Aufsicht an Badegewässern bei der Wasserwacht.
Der Landrat ging auch auf die Sicherung des Nachwuchses in einer "Freizeitgesellschaft" ein. Die Ausbildung von 14 Jugendlichen zu Sanitätern im Frühjahr dieses Jahres sei ein Novum in der Geschichte des Jugendrotkreuzes und hoffentlich ein Grundstein für eine langjährige aktive Mitarbeit. Vielleicht bekämen einige dieser jungen Sanitäter einmal das Ehrenzeichen am Bande.
Ehrenzeichen und Urkunden in Gold
Diesmal ging das Ehrenzeichen samt der vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann unterschriebenen Urkunde in Gold für 40 Jahre an Karl-Heinz Frank, Annelore Lippert, Karl-Heinz Peter, Andrea Gerhard, Agnes Riedmann und Marion Rumpel (alle Wasserwacht Karlburg), Manfred Schnelle, Joachim Aull und Hermann Kunkel (alle Wasserwacht Lohr), Doris Kellert (Wasserwacht Gemünden), Albert Schüppert (Wasserwacht Marktheidenfeld), Guido Dittmaier (Kreiswasserwacht Main-Spessart), Claus Dietrich, Ludwig Emrich und Eva-Maria Musche (alle BRK-Bereitschaft Lohr), Walter Dürr (Bereitschaft Arnstein), Theresia Freitag und Doris Steinbock (beide Bereitschaft Neuendorf), Agnes Schlunek und Helmut Endres (beide Bereitschaft Zellingen).
Das Ehrenzeichen in Silber erhielten Tobias Kallenbach, Volker Müller und Christian Richartz (Wasserwacht Marktheidenfeld), Horst Beck und Roland Bläser (Wasserwacht Kreuzwertheim), Stefanie Gundlach, Vera Preisinger und Peter Ruppert (Wasserwacht Karlburg), Thomas Anderlohr (Wasserwacht Frammesbach), Ursel Dürr und Helmut Scherer (BRK-Bereitschaft Arnstein), Klaus Hepp (Bereitschaft Homburg), Martina Brendel und Stefan Maul (Bereitschaft Lohr), Tanja Wolf (Bereitschaft Erlenbach) und Alexandra Kurtz (Jugendrotkreuz Kreuzwertheim).
Pflegemedaille der Familienministerin
Seit 55 Jahren pflegt Armella Steinmitz aus Karlstadt ihre von Geburt an schwerstbehinderte Tochter. Dafür erhielt sie die Dank- und Ehrenkunde und Pflegemedaille im Namen der bayerischen Familienministerin Kerstin Schreyer. Die Tochter kann weder stehen noch laufen und muss deshalb oft aus dem Rollstuhl gehoben und getragen werden. Obwohl Armella Steinmitz schon den 80. Geburtstag feierte und körperlich etwas eingeschränkt ist, übernimmt sie mit Unterstützung der Caritas-Sozialstation an Wochenenden nach wie vor die Pflege ihrer Tochter.
Die kommunale Dankurkunde hatte der Landrat für Andrea Fischer aus Hasloch dabei. Sie gehörte 15 Jahre zum dortigen Gemeinderat und war besonders in der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung Hasloch und Hasselberg aktiv, die unter anderem den Dorfplatz neu gestaltete. Lange pflegte sie die neu angelegten Plätze und Blumenbeete. Außerdem gilt sie als Mitbegründerin des "Café für alle", einem inzwischen beliebten Seniorentreff, und kämpfte, allerdings vergebens, für einen Dorfladen. In ihre Amtszeit fielen die Sanierung des Rathauses und die Generalsanierung der Mehrzweckhalle Hasselberg.