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Himmelstadt
Echte Comic-Schätze: Wolfgang Wagner sammelt seit fast 60 Jahren 70.000 Heftchen
Teurer Comic: Die Superman Erstausgabe von 1953 steht im Katalog mit 10.000 Euro. Wolfgang Wagner hat sie in seinem Besitz.
Foto: Steffen Schreck | Teurer Comic: Die Superman Erstausgabe von 1953 steht im Katalog mit 10.000 Euro. Wolfgang Wagner hat sie in seinem Besitz.
Steffen Schreck
 |  aktualisiert: 08.04.2024 02:38 Uhr

Wenn man sich im Hobbykeller von Wolfgang Wagner umsieht, gibt es nichts, was es nicht gibt. Zumindest nicht, wenn man sich für Comics und alles, was dazu gehört, interessiert. Längst vergessene Helden und ihre Abenteuer werden hier wieder zum Leben erweckt. Das Ergebnis seiner fast 60-jährigen Sammelleidenschaft birgt echte Schätze. Wenn man sie denn kennt. Im Lohrer Schulmuseum kann man aktuell einige davon bewundern.

"Ich war etwa zehn Jahre alt", sagt Wolfgang Wagner. Seine Eltern hätten damals auf einem Aussiedlerhof gewohnt und am Freitag sei es immer zum Einkaufen gegangen. Damals habe er sich immer ein oder zwei Heftchen aussuchen dürfen. Bereits zu dieser Zeit begann er, diese nicht nur zu lesen, sondern auch aufzuheben. "Wir hatten nicht mal Fernsehen", sagt der heute 67-Jährige.

"Micky-Maus war nie so meins", sagt Comic-Sammler Wolfgang Wagner

Namen wie "Akim", "Sigurd" oder "Tibor" standen damals auf den Umschlägen der Heftchen. "Micky-Maus war nie so meins", räumt Wagner ein. Weiter ging es, als er seine Heftchen zum Teil verkaufte, um dafür andere zu kaufen. Ein kleines Geschäft in Würzburg handelte damit, erinnert sich Wagner. Dabei hatte er damals einen großen Fehler begangen. Voller Besitzerstolz hatte er seinen Namen auf die Comics geschrieben. Für einen Werterhalt eine Katastrophe.

Seine Frau Marion teilt die Leidenschaft nicht, duldet sie aber. Dafür, dass sie selbst nicht sammelt, weiß sie doch eine ganze Menge über die Leidenschaft des Gatten. "Wer hat denn ahnen können, dass Comics überhaupt mal was wert sind", sagt Marion Wagner. Einige der Heftchen hätten ihren Wert vertausendfacht. So ist die Sammlung über die Jahrzehnte weiter gewachsen. Während in der ersten Wohnung in Zellingen noch vier Regale ausreichten, wurde beim Neubau in Himmelstadt gleich Platz für das Hobby mit eingeplant. "Aber nur bis zur Kellerdecke", sagt Marion Wagner.

Wolfgang Wagner besitzt rund 70.000 Comics

Geholfen, die Sammlung stetig zu erweitern, haben Wolfgang Wagner auch ein paar glückliche Umstände. Der gelernte Elektroinstallateur kam immer wieder in alte Häuser, auch in den Keller oder den Dachboden. "Da standen oft Kisten mit alten Comics, viele waren froh, dass sie die so loswurden", erzählt Wagner. So konnte er gleichzeitig seine Sammlung erweitern und komplettieren und besaß genug Material zum Tauschen oder weiter verkaufen. "Ein Traumberuf für das Hobby", sagt Marion Wagner lachend.

Cover von Erstausgaben, die alle im Besitz von Wolfgang Wagner sind, zieren den Weg in den Keller.
Foto: Steffen Schreck | Cover von Erstausgaben, die alle im Besitz von Wolfgang Wagner sind, zieren den Weg in den Keller.

Heute nennt Wolfgang Wagner rund 70.000 Comics sein Eigen. Darunter viele gesuchte Erstausgaben und komplette Serien von kleineren Auflagen. Im Treppenhaus zu seinem Keller zieren Kopien der Titelseiten seiner wertvollsten Stücke die Wand. Doch mit dem Wert ist es so eine Sache. Die Preise im Katalog würden in den allermeisten Fällen nur zu zehn Prozent erzielt. Macht aber bei einer Ausgabe von Superman von 1953 immerhin 1000 Euro bei einem Katalogpreis von 10.000 Euro. "Die werden auch bezahlt", sagt Wagner. Erstausgaben von Asterix würden derzeit etwa 100 bis 150 Euro bringen. Zu erkennen sind sie am nicht vorhandenen Preisaufdruck.

YPS-Hefte mit "Gimmick" und Comics mit Beilagen sind teuer

Neben der Kunst, eine Erstausgabe überhaupt als Original zu erkennen, müsse man immer auf den Zustand achten. Dieser liege im Idealfall bei "null". Also ladenneu. Auf diese Stücke hätten sich Sammlerinnen und Sammler spezialisiert, die schon alles haben. Auch einzelne Poster von Comics wie "Bessy" seien inzwischen auf dem Markt. "Sammler vervollständigen so ihre Ausgaben", erzählt Wagner weiter. Vergleichsweise teuer seien auch unberührte YPS-Hefte mit "Gimmick" oder generell die Hefte mit Beilagen.

Eine Besonderheit sind die Comics, die auch in den Zeitungen abgedruckt werden. Diese hat sich Wagner zu eigenen Bänden zusammenstellen und leimen lassen. Auch viele weitere Nebengebiete, wie Sammelalben oder Erstausgaben von Fernsehzeitungen runden die riesige Sammlung ab. Wobei Wagner einräumt, dass viele Sammler etwa mit dem Jahr 2000 ihr Sammelgebiet abschließen. Was danach kommt, sei nicht mehr so interessant. Diese Meinung werde auch beim Comic-Stammtisch vertreten, den Wagner mitbegründet hat. Der Stammtisch hat heute rund 20 Mitglieder, Treffen sind jeden ersten Donnerstag im Monat.

"Comic-Schatzsuche" auf Flohmärkten reizt Wagner nach wie vor

Auch wenn die Sammelleidenschaft noch nicht nachgelassen hat und die "Schatzsuche" insbesondere auf Flohmärkten nach wie vor reizt, denkt das Ehepaar Wagner schon an später. Man wisse ja nie, wie es gesundheitlich aussieht. "Ich habe ihm gesagt, behalte das, was dir am Herzen liegt", so Marion Wagner. Wolfgang Wagner stimmt zu, etwas kürzerzutreten. Von anderen Sammelgebieten habe er sich schon komplett getrennt, manche Comics werden nun folgen.

 
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