„Ich kann starten. Ich kann fliegen. Ich kann landen“ – das behauptet „Superlizzy“ alias Litty Aumeier am Freitagabend nach hörbarer Bruchlandung aus dem Off in der Rechtenbacher Turnhalle. Selbstironisch und offenherzig verkörpert sie im Superdirndl „Superman, Wonderwoman und Godzilla“ in einer Person. Eingeladen hatten der TSV Rechtenbach und ktm-events Lohr.
„Das Wichtigste ist, dass wir in unserer Freiheit feiern und das Leben genießen“, lautet Lizzy Aumeiers Statement zu den Terroranschlägen in Paris. Überzeugt ist sie davon, dass Flüchtlinge unser Land positiv verändern.
„Retten, was noch zu retten ist“, will die vielfach ausgezeichnete Kabarettistin aus der Oberpfalz im Programm „Superlizzy“ und startet zum frech-frivolen Schlagabtausch, spart auf ihrer Zeitreise nicht mit Sozialkritik zu Schönheitswahn und Machtspielen, um punktgenau nach zwei Stunden wieder auf der Rechtenbacher Turnhallenbühne zu landen.
Bis in die Haarspitzen authentisch steht sie zu ihrer Körperfülle, die sie nur ihrer Disziplin verdankt. Im Publikum sucht sie nach „verhungerten Blondinen“ á la Ursula von der Leyen. Apropos Publikum: „Superlizzy“ spielt für und mit den Besuchern im Saal. Schlagfertig und spontan flirtet sie mit Lockenkopf Thomas oder holt das Rechtenbacher Geburtstagskind des Tages auf die Bühne. Stefan Matreux schlüpft gekonnt in die Rolle des „Napoleon“ und bietet dem weiblichen Schwergewicht in historischer Szene, moderner Oper, Porno, Rap und Stummfilm Paroli.
Musik spielt eine gewichtige Rolle auf der Bühne: Die studierte Kontrabassistin serviert das Volkslied „Wenn ich ein Vöglein wär“ in originellen Versionen, besingt Bischof „Kebab von Elch“ oder regt im „Betroffenheitslied“ zum Nachdenken an. Am Klavier begleitet wird sie vom russischen „General h. c.“ Svetlana Klimova, die ihr in Wortspielereien Rede und Antwort steht.
Apropos Wortspiele: Eine Lizzy Aumeier nimmt kein Blatt vor den Mund. Mit drastischen und zuweilen unter die Gürtellinie zielenden Kommentaren nennt sie die Dinge beim Namen: „Trittst du Putin in den Arsch, brichst du Gerhard Schröder die Nase“.
Pure Geschmackssache sind Einzelheiten zur „Intimrasur“. „Richtiger Sex ist dann, wenn sogar die Nachbarn danach eine rauchen“, spricht die 51-Jährige aus erotischer Erfahrung und rät den Herren der Schöpfung: „Wer gut über die Runden kommt, hat auch bei den Schlanken kein Problem“.
Stark macht sie sich dafür, dass jeder essen darf, was er will. „E Schäufele hat keine Augen“, widerspricht sie der vegetarischen These „Ich esse nichts, was Augen hat“. Und setzt mit geschwellter Brust noch einen drauf: „Rinder furzen das Ozonloch groß. Ich habe den Feind vernichtet“.
Neben der Ernährung sei Bewegung das A und O: „Aber wozu soll ich laufen, wenn mein Auto vier gesunde Reifen hat?“. Zum „Puppen-Porno“ holt die selbst ernannte „Sexgöttin aus der Oberpfalz“ Ehemann Andreas Stock auf die Bühne und setzt unter großem Applaus zum Abflug an. Allerdings nicht ohne die Zugabe als hüftschwingende Shakira und wildrockende Tina Turner.
Die ernste Seite in Lizzy Aumeiers Leben beleuchtet das Bayerische Fernsehen in „Lebenslinien- durch dünn und dick“ an diesem Montagabend um 21 Uhr.