"Ich werde nicht in Retzbach und Zellingen über Windräder in Duttenbrunn abstimmen lassen, das Ergebnis ist absehbar", sagte Bürgermeister Stefan Wohlfart in der Duttenbrunner Bürgerversammlung. Dabei ging es auch um zwei Anlagen, die auf der derzeitigen Vorrangfläche noch gebaut werden könnten, was der Gemeinderat aber mehrheitlich ablehnte. Wichtigster Grund war der relativ geringe Abstand zum Duttenbrunner Ortsrand von einem knappen Kilometer bei rund 240 Metern Höhe vom Boden bis zur Rotorspitze eines Windrades. Die neuen Anlagen stünden zudem näher am Ort als das existierende und den Bau durch einen Investor hatten die Duttenbrunner erst vor rund einem Jahr bei einer freiwilligen Befragung abgelehnt.
Zudem erklärte der Bürgermeister, vom vor über zehn Jahren aufgestellten Windrad habe die Gemeinde noch keinen Cent Gewerbesteuer gesehen. Seiner Ansicht nach sollte für weitere Windkraftanlagen der Regionalplan geändert werden. Allerdings sei die FFH-Zertifizierung des gesamten Gemeindewaldes da ein Problem, weil die Zertifizierug Windkraft ausschließe.
Sanierung der Kläranlage könnte für Duttenbrunner teuer werden
Im Jahr 2023 werde sich die Gesetzgebung ändern, warnte Sebastian Schmidt, der Vorsitzende der Bürgerenergiegenossenschaft. Dann soll reines Baurecht gelten und jeder dürfte Windräder bauen. Andere Gemeinden wie zum Beispiel Arnstein sicherten sich deshalb geeignete Flächen, um zu verhindern, dass dort statt einer lokalen Bürgergemeinschaft zum Beispiel ein Konzern wie Eon mit Finanzierung durch Banken baut.
"Eine unendliche Geschichte" nannte Wohlfart die Duttenbrunner Kläranlage, die nicht mehr den Vorschriften entspricht. Inzwischen habe ein Ingenieurbüro drei Varianten zum Anschluss an die Kläranlagen in Birkenfeld, Urspringen oder Retzbach untersucht. Allein die Leitungen würden zwischen 3,16 und 6 Millionen Euro kosten, plus rund 600.000 Euro für die Sanierung von Betonbecken und Rechen. Bei 295 Haushalten würde jeder rechnerisch mit 12.700 Euro belastet, dazu kämen hohe Betriebskosten der Pumpstationen. Allerdings könnte das Wasserwirtschaftsamt bei kleinen Kläranlagen in Orten bis 1000 Einwohnern (wozu Duttenbrunn gehört) ausnahmsweise auch die Versickerung des Ablaufes genehmigen. Auf sein Schreiben an die Fachbehörde vom Juli habe bislang aber nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten.
Demnächst wohl Tempo 30 in Wohngebieten
Die bisher recht niedrigen Abwassergebühren in Duttenbrunn musste die Gemeinde kürzlich erhöhen, weil die Schlammräumung und -entsorgung des Absatzbeckens 21.000 Euro kostete. Sie ist etwa alle drei bis vier Jahre nötig.
Fertig ist die Erweiterung des Baugebiets "Dürre Wiese Neubrunn", die Erschließung kostete rund 830.000 Euro. Von den 15 neuen Bauplätzen sind neun bereits verkauft und drei reserviert.
Ein Tempolimit von 30 Kilometern auf der Hauptstraße zumindest nachts von 22 bis 7 Uhr erscheine derzeit chancenlos, er werde es aber weiter regelmäßig probieren, versprach Stefan Wohlfart. Überrascht zeigte er sich darüber, dass auch in den Wohngebieten im Ort meist noch Tempo 50 erlaubt ist, dort kann die Gemeinde in Eigenregie Tempo 30 vorschreiben. "Das haben sie noch nicht? Dann ändern wir das!", kündigte der Bürgermeister an.
Vorbereitungen auf möglich Blackouts
Zur absehbaren Strom- und Gaspreisentwicklung und befürchteten Blackouts berichtete Stefan Wohlfart von Treffen mit den Feuerwehren. Darin sei es auch um einen Notbetrieb der Seniorenresidenz sowie von drei öffentlichen Gebäuden, die noch mit Öl beheizt werden, aber dafür auch Strom brauchen, als Wärmeangebote gegangen. Es handelt sich um die Grundschule in Retzbach, die Friedrich-Günther-Halle in Zellingen und das Haus der Bürger in Duttenbrunn. Er rief auch alle Bürger auf, sich Gedanken darüber zu machen, wie man 24 Stunden ohne Strom auskommen könne.